Der US-amerikanische Philosoph und Soziologe Richard Sennett hat am 27. März 2007 den Hegel-Preis der Stadt Stuttgart erhalten. Seine Dankesrede ist in gekürzter Form in der Frankfurter Rundschau vom 28. März veröffentlicht und wird in den nächsten Wochen auch Online zu lesen sein.
Richard Sennet forscht nach den Wirkungen des globalen Kapitalismus auf den Menschen und beobachtet, wie der Druck ökonomischer Flexibilität soziale Bindungen zerstört. Zu seinen bekannteren Werken gehören „Die Tyrannei der Intimität“ (Frankfurt, 1983); „Der flexible Mensch“ (Berlin, 1998) und „Die Kultur des neuen Kapitalismus“ (Berlin, 2005). Mit seinen Schriften beeinflusst er auch den Diskurs in Städtebau und Architektur.
In seiner Dankesrede geht Sennett seiner Lebensfrage nach, „wie Männer und Frauen bessere, kompetentere Materialisten werden können“. Er erklärt dies mit einem Umweg über sein Musikstudium in der Jugend: So wie Kultur ein anderer Name für das komplizierte Verständnis von Lebensinterpretationen sei, lebte auch die Musik durch ihren Klang und nicht durch ihre Idee. Darüber hinaus betont Sennett die Bedeutung des unpersönlichen öffentlichen Raumes, was er mit einem Rückblick über die Entwicklung US-amerikanischen Städte in den letzten 30 Jahren begründet.
Er schloss mit den Worten: „Menschen können kompetente Interpreten werden. Das habe ich als Künstler gelernt. Daran glaube ich weiter – als Soziologe.“
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Dankesrede von Richard Sennett: www.fr-online.de