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28.04.2006

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Retro-Kisten in den USA


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Die oft beklagte Verschandelung des gesamten nordamerikanischen Kontinents mit nichtssagenden, schlecht gebauten Supermarkt-Kisten und Fast-Food-Hütten wird endlich ein Ende haben: Nicht dass sich die Gedanken des Umweltschutzes auch im öldurstigen Amerika ausgerechnet in der Ära Bush jr. durchgesetzt hätten, die Rettung der berüchtigten Strip-Malls naht von ihren Bauherren selbst.

Am 26. April 2006 erreichten die BauNetz-Redaktion gleich zwei Meldungen aus dem Mittleren Westen der USA, in denen die Metamorphose eines Wal-Marts zum niederländischen Giebelhaus und eines Mc-Donald‘s-Restaurant zum angelsächsischen Adelssitz-Imitat vorgestellt wird.
In Iowa baut Wal-Mart ein 10.000-Quadratmeter großes Supercenter: Keine große blaue Blechkiste wie gehabt, sondern mit Stufengiebel, falschen Fenstern und Stuck geschmückt. Altmodische Laternen werden vor dem Bau aufgestellt und Tulpen gepflanzt. Das Beispiel hat schon Schule gemacht: In Kalifornien wird ein „mediterraner“ Wal-Mart geplant.

Ein wenig weiter östlich, in Brookfield/Wisconsin, wird ein Mc-Donald‘s-Restaurant gänzlich ohne Goldene Bögen gebaut. Noch ist das Restaurant in der North Moorland Road klar als Kettenrestaurant erkennbar. Nach dem Abriss der Mansarddach-Hütte wird das jedoch anders werden: Anstelle von Ronald Mc Donald's weltbekannten Primärfarben werden „subtile Erdtöne und jägergrüne Markisen den Bau prägen“. Das hat der örtliche Baubürgermeister durchgesetzt. Das große „M“ wird lediglich dezent in die Glasscheiben geätzt. Der Neubau simuliert ein zweites Stockwerk. Für Architekt Mike Muller, dessen Büro Haag Muller Inc. schon diverse Fastfood-Restaurants entworfen hat und auch den Neubau plant, schlägt das gestalterische Pendel derzeit zurück: „In den 70ern hatten die Mc-Ds schon einmal Klinkerfassaden, aber in den 90ern hat man das eingespart“.
Der örtliche Architekturhistoriker nennt die neuen Pläne treffend „Gourmet-McDonald‘s“. Ein später Sieg von Bob Venturi und den New Urbanists zugleich! Vielleicht kommt bald die Zeit, in der man sich die alten Typenkisten wieder herbeisehnt?

Ulf Meyer


 
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