Zum feierlichen Abschluss der Vorschau-Tage für die 11. Architekturbiennale in Venedig fand am Samstag, 13. September, im Teatro Piccolo die Verleihung der diesjährigen „Goldenen Löwen“ statt.
Die Jury unter Vorsitz von Jeffrey Kipnis (Architekturkritiker) bestand aus Paola Antonelli (Kurator am MoMA New York), Max Hollein (Direktor der Städelschule und der Kunsthalle Schirn in Frankfurt), Farshid Moussavi (FOA) und Luigi Puglisi (Architekturkritiker und -historiker). Sie mussten aus der Fülle an Projekten in der Hauptausstellung die beste Installation auswählen, den besten Länderpavillon küren sowie einen Silbernen Löwen an einen der „vielversprechenden jungen Architekten“ in der Ausstellung des italienischen Pavillons verleihen – angesichts der Fülle an Projekten und Ausstellern sicher keine leichte Aufgabe.
Die beiden Goldenen Löwen für außergewöhnliche Lebenswerke standen bereits vorher fest: Der Goldene Löwe für das Lebenswerk ging an Frank O. Gehry, der sich für den Preis mit einer wunderbaren kleinen Tanzeinlage bedankte, und der Goldene Löwe für das Lebenswerk eines Architekturhistorikers an James S. Ackerman.
Blieben als spannungsfördernde Überraschung noch die drei Preise für die direkt an den Ausstellungen Beteiligten. And the winners are...
Der Goldene Löwe für den besten Länderbeitrag ging an den polnischen Pavillon „Hotel Polonia. The Afterlife of Buildings“.
Die Jury bewertete die Ausstellung als eine „bemerkenswerte Mischung aus klugem Witz, Technologie und intelligenter Spekulation“, die zwischen Kunst und architektonischem Manifest angelegt sei. Der Pavillon habe die Jurymitglieder zu jeweils ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Interpretationen angeregt, er habe also das Biennale-Thema „Architecture Beyond Building“ auf herausragende Weise umgesetzt.
Der Goldene Löwe für die beste Installation in der Hauptausstellung ging an „Recycled Toys Furniture“ von Greg Lynn.
Die Jury würdigte die Arbeit, die das architektonische Experimentieren als Provokation, nicht als Prototyp vorstellt, dabei aber „traditionelle Architekturhemen wie Bedeutung, Ästhetik und fortschrittliche Herstellungsmethoden“ aufgreift und mit dem Thema des Wiederverwertens kombiniert.
Zur Verleihung des Silbernen Löwen an einen vielversprechenden jungen Architekten aus der Ausstellung im italienischen Pavillon betonte die Jury, dass sie diese Auszeichnung als Würdigung eines weniger bekannten Büros auffasst. Er ging an die chilenische Gruppe Elemental.
Aus den vielen Projekten junger Architekten, die ein neues Interesse an politischen und sozialen Aufgaben zeigten – so die Jury – wurden die Chilenen stellvertretend ausgewählt, da ihr Projekt eine „außergewöhnliche Mischung aus architektonischer Expertise in Wirtschaft, Konstruktion und Gestaltung“ demonstriere.
Unser BauNetz-Biennale-Blog, mit dem wir live von den Preview-Tagen in Venedig berichten, ist übers Wochenende wieder stetig gewachsen. Wir berichten ausführlich von den Länderpavillons in den Giardini (mit einem Schwerpunkt auf dem deutschen Beitrag) und von der Hauptausstellung im Arsenale. Dazu haben wir mit unserem Kamerateam auch Video-Interviews mit den Raumtaktikern Friedrich von Borries und Matthias Böttger geführt, mit GRAFT und in der Hauptausstellung mit Hani Rashid (Asymptote), Wolf D. Prix (Coop Himmelb(l)au) und Elizabeth Diller (Diller Scofidio + Renfro).
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