Der brandenburgische Innenminister Alwin Ziel (SPD) hat den unter Korruptionsverdacht stehenden Potsdamer Baustadtrat Detlef Kaminski (SPD) mit sofortiger Wirkung und unbefristet vom Dienst suspendiert. Der 43-jährige Beamte steht unter dem Verdacht der Vorteilsnahme. Durch einen fragwürdigen Deal soll er die Bayerische Vereinsbank 1992 bei einem Grundstückskauf begünstigt haben. Im Gegenzug, so die Vermutung, soll er für sich einen sehr vorteilhaften Optionsvertrag über eine Eigentumswohnung abgeschlossen haben. Obwohl der Vertrag später aufgelöst wurde, konnte die eingeschaltete Staatsanwaltschaft bei einer Durchsuchung Ende 1997 umfangreiches Beweismaterial sicherstellen.
Der Verdächtigte hatte das Disziplinarverfahren selbst beantragt, nachdem entsprechende Vorwürfe gegen ihn laut geworden waren. Kaminski sieht den Ergebnissen eines Baufilz-Untersuchungsausschusses nach eigenen Aussagen zuversichtlich entgegen und wirft dem SPD-geführten Innenminsterium eine politsch-motivierte Entscheidung vor. Allem Drängen auf einen Rücktritt hatte er nicht nachgegeben, um seine Rentenansprüche zu wahren. Der Baustadtrat, dessen Name für die Opposition als Inbegriff für die „dritte Stadtzerstörung” Potsdams steht, wurde bis zuletzt von Oberbürgermeister Gramlich (SPD) gedeckt. Für dieses Verhalten droht nun auch diesem ein Disziplinarverfahren.
Meldung vom 29. 1. 1998