Am 13. April 2001 eröffnet im niederländischen Groningen das Kulturfestival „Via>Dorkwerd“, im Rahmen dessen zwei Arbeiten des britischen Regisseurs und Designers Peter Greenaway zu sehen sind. Greenaway konnte einerseits für die Gestaltung der Ausstellung „Hölle und Himmel - Das Mittelalter im Norden“ im Groninger Museum (Eröffnung am 14. April 2001) gewonnen werden, auf der er die Besucher auf eine theatralisch inszenierte Zeitreise schickt. Darüber hinaus kann man sich auf den 19. Mai 2001 freuen, an dem ein von Greenaway entworfener Pavillon am nördlichen Stadtrand von Groningen bei Terp eröffnet wird. Das temporäre Gebäude, das nach Greenaways Skizzen von den Groninger Architekten Karelse Van der Meer gezeichnet und ausgeführt wurde, wird eine Ausstellung zur Landschaft des Reitdiepdal beherbergen. Der Entwurf erinnert mit seinen klaren geometrischen Formen auf den ersten Blick ein wenig an den Revolutionsarchitekten Boullée, dem Greenaway ja auch seinen Kult-Film „Der Bauch des Architekten“ gewidmet hatte: Greenaway hat in die alte Kulturlandschaft einen zwölf Meter hohen halbrunden Deich gesetzt, auf dem eine Art abstrahierter Thriumphbogen steht. Im Inneren des Erdhügels gelangen die Besucher durch ein Labyrinth auf ebener Erde zu einer darüberliegenden Ausstellungsetage. Dort sind unter anderem acht Exkursionen dokumentiert, die Greenaway persönlich im Umland von Groningen mit verschiedenen Transportmitteln unternommen hat. Durch Löcher in der Kuppel kann aus dem Erdhügel heraus die Landschaft betrachtet werden.
Der Bogen auf dem Dach des Gebäudes rahmt den Blick auf die flache Landschaft und soll die Wahrnehmung der Besucher schärfen. Nach Greenaways Vorstellung könnten viele dieser Bögen auf der grünen Wiese stehen von Groningen bis ans Meer, und so eine Abfolge von Landschaftsbildern schaffen.
Eine Handzeichnung von Peter Greenaway ist als weiteres Zoom-Bild hinterlegt (Quelle: Archined).
Ein Interview mit Peter Greenaway gibt es im archined, weitere Informationen zum Festival unter www.viadorkwerd.nl. Pläne, Schnitte und Zeichnungen des Pavillons sind ausführlich auf der Webseite von Karelse Van der Meer dargestellt.