Wohl kein zweiter von den sechs Architekten, die im Bundestag sitzen, bewegt sich so gern und leidenschaftlich im Grenzbereich zwischen Architektur und Politik wie Peter Conradi. Schon die architektonische Ausbildung des in Schwelm geborenen Westfalen wurde stets von politischem Engagement begleitet: Architekturstudium und Sozialistischer Studentenbund, Diplom und SPD-Beitritt, Karriere im Staatlichen Hochbauamt Stuttgart und Parteivorstand in Baden-Württemberg, Oberregierungsbaudirektor und seit 1972 SPD-Bundestagsabgeordneter. Seit langem gibt er in der Baukommision des Bundestags und auch in der Öffentlichkeit wichtige Impulse und Denkanstöße - ganz gleich ob es um die Reichstagsverhüllung, den Schürmannbau, den neuen Plenarsaal in Bonn oder Regierungsumzug nach Berlin geht.
Zur nächsten Bundestagswahl im September 1998 wird er nicht mehr kandidieren. Daß man danach von dem „Allround-Mann” nichts mehr zu architektonischen, politischen und architekturpolitischen Themen hören wird, ist kaum vorstellbar. Und schade wäre es außerdem.