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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Palast_der_Republik_in_Berlin_soll_provisorisch_genutzt_werden_12397.html

13.11.2002

Zwischen Palast Nutzung

Palast der Republik in Berlin soll provisorisch genutzt werden


Am 13. November 2002 ist eine Initiative an die Öffentlichkeit getreten, die eine befristete kulturelle Zwischennutzung des leer stehenden Palastes der Republik am Berliner Schlossplatz erreichen will. Der 1990 geschlossene und bis zum Ende des Jahres 2002 vollkommen von Asbest befreite und entkernte DDR-Renommierbau im - unbelebten - Herzen der Berliner Innenstadt soll etwa drei Jahre lang als „zeitlich befristetes Laboratotium temporärer Nutzungen“ dienen und dabei von mehreren kulturellen Instituten und Initiativen bespielt werden: Von der Staatsoper Unter den Linden über das Deutsche Technikmuseum bis zum WMF-Club hat sich hier eine vielfältige Mischung von Interessenten zusammen geschlossen.
Motor der Initiative ist das Forschungsprojekt „urban catalyst“ an der Architekturfakultät der Berliner TU rund um den Architekten und Publizisten Philipp Oswalt; es arbeitet zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Friedrich-Ebert-Stiftung.
„Urban catalyst“ stellte jetzt ein konkretes Realisierungskonzept vor, das nicht das ganze Haus, sondern hauptsächlich den Bereich des geschichtsträchtigen ehemaligen Volkskammersaals für eine öffentliche Nutzung herrichten will. Dazu wurde von einem externen, renommierten Gutachterbüro ein Finanzbedarf von 1,3 Millionen Euro ermittelt, der für die Einhaltung der einschlägigen Brandschutz- und Verkehrssicherheits-Vorschriften investiert werden müsste. Dieses Geld soll zu einem Teil durch Außenwerbung, zum anderen Teil durch Spenden aufgebracht werden. Eine Inanspruchnahme der öffentlichen Hand ist nicht geplant.
Die jetzt ermittelte Summe beträgt etwa nur ein Zehntel dessen, was vom Berliner Senat oder vom Besitzer, dem Bund, in der jüngsten Zeit als Kosten für eine Zwischennutzung genannt worden waren - das seien „rein spekulative Zahlen“, so Oswalt, mit „prohibitivem Charakter“.
Eine offizielle Verhandlung der Initiative mit dem Eigentümer hat noch nicht stattgefunden, ist aber jetzt als nächster Schritt konkret geplant.

Eine Zwischennutzung des Palastes der Republik war von der „Schloßplatzkommission“ ausdrücklich vorgeschlagen worden. Es geht dabei um die zeitliche Lücke zwischen dem Abschluss der Asbestsanierung und dem Baubeginn eines Neubaus mit den Fassaden des Berliner Schlosses, für den der Deutsche Bundestag zwar votiert hatte, dessen Finanzierung aber ebenso ungeklärt ist wie der Zeitpunkt. Nach Rechnungen der Initiative ergibt sich ein Zeitraum für die Zwischennutzung von „vorerst“ drei Jahren - „mit eventueller Verlängerung in Abhängigkeit von der Entwicklung des Neubauprojekts“.
Die Initiative will ausdrücklich nicht den beschlossenen Abriss des Palast-Fragments hintertreiben, aber sie will „bewusst Abschied nehmen“ von einem Großbau mit geschichtlicher Bedeutung, dessen „unvermeidliche Asbestsanierung von vielen als symbolischer Akt eines kalten Abrisses angesehen wurde“, so der Pressetext von „urban catalyst“.
Die Ziele der Zwischennutzungsinitiative werden in einer kurzen Ausstellung präsentiert, die vom 14. bis zum 17. November 2002 im benachbarten Staatsratsgebäude (Schloßplatz 1) zu sehen sein wird. Eröffnung der Ausstellung ist am 13. 11., 19 bis 24 Uhr; eine Finissage mit Podiumsdikussion und Lounge findet am 17. 11. von 19 bis 24 Uhr statt.


Zum Thema:

www.zwischenpalastnutzung.de
www.urbancatalyst.de


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