Mit der Wiedereröffnung des „Palais de Tokyo“ am 21. Januar 2002 hat Paris einen neuen Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst erhalten. Der frühere Pavillon der Weltausstellung von 1937 wurde von den Architekten Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal (Bordeaux) für das „Site de création contemporaine“ umgebaut.
In dem Gebäude war schon einmal ein Museum untergebracht - bis das Musée National d'Art Moderne 1977 in das Centre Pompidou umzog. Nachdem der Pavillon in der Folge fast in der Bedeutungslosigkeit versunken war, wurde 1999 der Plan gefasst, das Palais wieder als Ausstellungs- und Wirkungsstätte für zeitgenössische Kunst zu etablieren.
Innen und außen verfolgten die Architekten unterschiedliche Entwurfsstrategien. Von außen wurde der Pavillon wieder in den Originalzustand von 1937 gesetzt, im Innern hingegen wurde das Gebäude von allen Einbauten gereinigt und entkernt. Das Prinzip des leeren Raumes, des Provisorischen und Unfertigen aber auch des Antastbaren bestimmen jetzt die Innenwirkung des Gebäudes. Durch das Weglassen der Oberlichtdecke und die darüber zum Vorschein kommende Trägerkonstruktion wirkt die große Halle nun wie ein verlassenes Industriegebäude. Sämtliche Installationen und technischen Einbauten werden offen gezeigt - entstanden ist ein ehrlicher und freier Raum. Lacaton und Vassal verzichten zugunsten des Raumes auf eine eigene architektonische Gestaltung. All das soll die Voraussetzung schaffen für einen belebten Ort, der als Ausstellungsraum und als Treffpunkt „frei von Berührungs- und Schwellenängsten“ funktioniert. Zudem soll der „leere Raum“ der Freiheit und Geschwindigkeit in der zeitgenössischen Kunst zuarbeiten - ihn zu füllen wird, nach Ansicht der Architekten, die Aufgabe der Künstler und Kuratoren sein.
Eine weitere Innenaufnahme ist als Zoom-Bild hinterlegt.
Weitere Informationen zum Gebäude und den Ausstellungen finden sich im Webauftritt des Palais de Tokyo.
Fotos: Palais de Tokyo