In Celle ist ein Verein mit dem Namen „otto haesler initiative e. v.“ gegründet worden. Das Hauptziel dieser u.a. aus Wissenschaftlern, Architekten und Kunsthistorikern bestehenden Vereinigung ist es, „das Werk des Architekten Otto Haesler zu erhalten und unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu fördern“. Insbesondere sollen die teilweise gefährdeten Bauten in Haeslers langjährigem Wirkungsort Celle stärker als bisher ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt werden.
Otto Haesler (1880 – 1962) war in den zwanziger Jahren einer der bedeutendsten und konsequentesten deutschen Architekten der modernen Avantgarde. Als Verfechter des sozialen Wohnungsbaus in Zeilenbauweise realisierte er unter anderem die Siedlungen Blumlägerfeld und Georgsgarten in Celle, die Rothenbergsiedlung in Kassel, die Siedlung Friedrich-Ebert-Str. in Rathenow sowie Teile der berühmten Dammerstocksiedlung in Karlsruhe (zusammen mit Walter Gropius und Wilhelm Riphahn). Zu den herausragenden Einzelbauten zählen die Altstädter Schule in Celle (Abbildung) und das Altersheim „Marie-von-Boschan-Aschrott-Stiftung“ in Kassel. Zur Publikation der Dammerstocksiedlung arbeitete er mit dem Dada-Künstler und Grafiker Kurt Schwitters zusammen. Während der Nazizeit ging Haesler in Eutin als Rosenzüchter in die „innere Emigration“ und ließ sich nach dem Krieg in der DDR nieder. Dort realisierte er Teile des Wiederaufbaus der Innenstadt von Rathenow. Außerdem leistete er Forschungsarbeit zur Vorfertigung von Bauteilen. Eine umfassende Monographie erschien 1957 in der DDR.
Gemessen an der bauhistorischen Bedeutung Haeslers ist sein Werk bislang wenig bekannt. Dies zu ändern ist das Ziel des neuen Vereins. Er ist unter der eMail-Adresse c-s.maehnert@t-online.de oder unter der Telefonnummer 05141 - 321 18 erreichbar.