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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Online-Abstimmung_fuer_Stararchitektur_in_St._Petersburg_mit_Kommentar_25576.html

10.11.2006

Gazprom-City

Online-Abstimmung für Stararchitektur in St. Petersburg – mit Kommentar


Der russische Gasmulti Gazprom plant einen millionenschweren Neubaukomplex mit ikonenhaftem Hochhaus in St. Petersburg. Dafür hatte er im Sommer 2006 zu einem Architektenwettbewerb geladen, dessen Ergebnisse nun vorliegen und der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Teilgenommen haben Jean Nouvel (Paris), Herzog & de Meuron (Basel), RMJM (London), OMA (Rotterdam), Daniel Libeskind (New York) und Massimiliano Fuksas (Rom), über deren Entwürfe jetzt auch im Internet abgestimmt werden darf.

Die zukünftige Gazprom-City mit dem 300 Meter hohem Hochhaus soll auf der rechten Uferseite der Newa, gegenüber der Peter-und-Paul-Kathedrale entstehen. Bereits während des laufenden Wettbewerbs hatte sich die örtliche Architektenschaft gegen das Projekt gewandt: Das 300 Meter hohe Hochhaus würde die einzigartige Silhouette St. Petersburgs zerstören, der UNESCO-Weltkulturerbe-Status der Stadt sei bedroht, da der Wolkenkratzer Peter-und-Paul um das Doppelte überrage. St. Petersburg ist die einzige Millionenstadt, deren gesamtes Stadtzentrum zum Weltkulturerbe gehört.

Kommentar der Redaktion

Ein treffenderes Bild der zukünftigen (?) gesellschaftlichen Machtverteilung, wie die Visionen der sechs hier versammelten Stararchitekten sie unfreiwillig liefern, könnte kaum ein Künstler zeichnen: Ein Riese tümt sich da am Flussufer auf, in seiner Dimension so gigantisch, dass die einst Ehrfurcht gebietenden Kathedralen früherer Generationen geradezu lachhaft dagegen erscheinen. Die Titanen der fossilen Brennstoffe – Gas und Öl – bauen sich auf der ganzen Welt ihre Türme, aber kaum irgendwo kommt das Verhältnis ihrer Macht gegenüber der Gesellschaft so deutlich zum Ausdruck, wie hier, wo keine Hochhaussilhouette den Blick trübt und die Relationen nivelliert. Man kann die Einwände der örtlichen Architektenschaft verstehen, das Gazprom-Projekt „erschlage“ die Silhouette St. Petersburgs. Im Grunde zeigt es jedoch nur die Realität.

Cordula Vielhauer


Zum Thema:

zur Abstimmung unter www.gazprom-city.info


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