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07.02.2007

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Kontinuität der Brüche

Offener Brief gegen Abriss am Leipziger Brühl


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Architekturraum e.V. – ein Leipziger Verein zur Förderung der Baukultur – hat in einem Offenen Brief an den Leipziger Oberbürgermeister Einspruch erhoben gegen den Abriss des städtebaulichen Ensembles am Leipziger Brühl und den geplanten Verkauf des Areals an den Essener Investor Management für Immobilien AG (mfi). Die drei Wohnscheiben aus den 60er Jahren seien ein wertvolles Zeugnis der DDR-Moderne, die das Stadtbild von Leipzig in einer „Kontinuität der Brüche“ prägen und bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt anbieten.

Der derzeitige Bebauungsplan sieht nach dem Abriss des Wohnensembles den Bau eines Einzelhandelszentrums von 37.000 Quadratmetern Fläche vor. Ein Gutachten, das von der Stadt beauftragt wurde, verdeutlicht, dass dieses Einkaufszentrum seine Kunden nur in geringem Maße aus dem Umland gewinnen kann und in Konkurrenz zu bestehenden Handelseinrichtungen in der Innenstadt treten wird. Auf Publikumsnachfrage stellt sich außerdem heraus, dass die 12.000 Quadratmeter Einzelhandelsflächen des leer stehenden Karstadt-Kaufhauses am Brühl, die „Blechbüchse“, im Gutachten nicht berücksichtigt wurden. 1966/68 setzten DDR-Architekten einfach eine geschwungene Aluminium-Fassade vor ein historisches Warenhaus von 1914: die kriegszerstörte Fassade ist hinter der Aluminium-Hülle immer noch vorhanden.

Das Kaufhaus am Brühl befindet sich seit kurzem im Besitz der mfi-Gruppe, die nun den Zuschlag für das gesamte Areal am Brühl erhalten soll und es gemeinsam mit der „Blechbüchse“ entwickeln will. Mfi hat in den letzten Jahren bereits einige Referenzprojekte in deutschen Innenstädten realisiert, die kaum mit der städtebaulichen und architektonischen Qualität des existierenden Brühl-Ensembles zu vergleichen sind.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

Sören Hörig | 01.03.2007 16:12 Uhr

Die Kontinuität der Sprüche...

... wie "Weg mit dem Zeug", wenn es um DDR-Nachkriegsmoderne geht, ist doch immer wieder erquickend. Eben weil mit Sicherheit nichts besseres danach gebaut wird, setzt sich der Architekturraum für den Erhalt ein. Was einen Umbau sicher nicht ausschließt. Aber: Die Wohnnutzung muß erhalten bleiben. Auch eine kommerzielle Nutzung. Wohnen in der Stadt muß möglich sein. (Kontinuität der Küche?) Dafür gibt es gute Ideen unter http://www.miex.de/bruehl_leipzig/bruehl_leipzig.html. Denn bei aller Macht der Verkaufsflächen sollte eins nicht vergessen werden: Leipzig hat mehr als genug davon, wenn auch nicht innerstädtisch. Aber warum soll ich aus dem Umland in die Stadt kutschen und mein Auto teuer unter den Augustusplatz stellen, wenn ich in der Hälfte der Zeit zum Paunsdorf-Center fahren und dort kostenlos parken kann? Oder zum Löwencenter, zum Pösna-Park oder zu nova eventis und wie sie alle heißen, die Einkaufszentren vor der Stadt. Stichwort Aufgabe von öffentlichem Raum: Genau das geschieht in Dresden vor dem Centrum-Warenhaus. Das belebtesteTeilstück der Prager Straße wird halböffentlich und privat reglementiert. Und in Leipzig wurde seinerzeit für das Bildermuseum der Sachsenplatz geopfert - gleich gegenüber den Wohnscheiben.

7

Jonas | 09.02.2007 09:19 Uhr

weg damit!

Weg mit dem Zeug! Die Frage ist nur, ob das was nachkommt, besser ist...

6

Peter Pan | 09.02.2007 03:32 Uhr

Kontinuität der Lücke

Soso, jetzt sind es dann doch wieder die bösen Kapitalisten - ach nee hirschhu...
Aber wieso ist Architektur vergänglich - ich mein ja klar - aber A ist immerhin eines der langlebigsten Medien unserer Zeit. Es ist dann so die Sache mit der Umnutzung, und da muss ich hirschhu Recht geben. Es geht dann natürlich schon um Profit, aber die Frage ist doch ob ein Areal wie der Brühl nur der imperialistisch-grossskapitalistischen Idee gehorchen muss oder ob es eine kommerzielle-nichtkommerzielle Nutzung geben kann die dann eine tatsächliche WINWIN-Situation herstellt. Also wenn jemand eine Idee hat...

5

hirschhu | 08.02.2007 08:33 Uhr

Kontinuität der Tücke

Welche Gegenleistung erhält die Stadt Leipzig von der ECE (oh pardon mfi !). Einem so potenten Partner sollte man den öffentlichen Raum doch ganz überlassen, z.B. für die Errichtung von Werbeanlagen (z.B. direkt vor Auerbachs Keller ), den Straßen und Verkehrswegebau (Hauptverkehrsstrom durch die Mall) und die Sicherheit ( Harmonie und Wohlfühlatmospäre durch eigenen privaten Wachschutz) usw. Auch praktisch wäre die "freiwillige Mithilfe" bei den sowieso defizitären Bildungseinrichtungen zuzulassen; interessant für unser Aller Wohl und das Wohl unserer so geliebten Kinder. Diese Profis könnten und Schülern und Studenten endlich mal beibringen wie es richtig geht, wie man etwas unternimmt. Was das "Ware", Schöne, Gute ist. WIN WIN für Alle. Und das alles kostenlos. Halt nicht ganz das würde auffallen, besser für eine kleine minimale Flachrate im Monat (alles inklusive). Liebe Stadtväter Leipzigs, es braucht doch nur ein bisschen guten Willen und die Aufgabe des öffentlichen Raums. Und keine Angst , die schaffen euch schon. Und wenns droht schief zu gehen bekommt ihr einen Posten im Vorstand. Das sind Profis.
Die meinen es doch gut mit Euch!

4

Xylophon | 07.02.2007 19:26 Uhr

Kontinuität der Brüche

Was die meisten ncith wissen: die macht der verkaufsflaechen ist fast nicht zu brechen. die menschen wollen alle shoppen gehen, werden so zu komplizien der shoppingmall mafia wie ECE. und so lange das so ist, wird jeder gesunde menschenverstand zu kurz kommen

3

baby | 07.02.2007 19:22 Uhr

Architektur ist eben vergänglich

und sollte dem jeweils zeitgenössischen Bedarf angepaßt werden. Die DDR-Blöcke müssen ja nicht abgerissen werden. Viel interessanter wäre doch ein Umbau zu Gunsten der neuen Nutzung.

2

Stefan Kluth | 07.02.2007 17:01 Uhr

Kontinuität der Brüche

Informationen gerne an stefan_kluth@web.de

1

Stefan Kluth | 07.02.2007 17:00 Uhr

Kontinuität der Brüche

Gab es eigentlich einen Wettbewerb zur Umnutzung des Areals bzw. des Kaufhauses am Brühl?

 
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