Eine Gruppe von Salzburger Architekten hat sich am 15. Januar 2003 mit einem Offenen Brief unter anderem an den Salzburger Landeshauptmann Frank Schausberger, Bürgermeister Heinz Schaden und das Festspieldirektorium gewandt, um gegen die Vorgehensweise bei der Auftragsvergabe des Umbaus des Kleinen Festspielhauses zu protestieren. Bei einem Architekturwettbewerb im Sommer 2001 hatte das Salzburger Büro Hermann & Valentiny,Wimmer, Zaic den ersten Preis gewonnen (siehe BauNetz-Meldung vom 24. September 2001). Nun hat die Stadtverwaltung den Zuschlag für den Umbau dem zweitplazierten Architekten Wilhelm Holzbauer erteilt. Die „Initiative Architektur Salzburg“ hat die Verantwortlichen mit ihrem Offenen Brief dazu aufgefordert, das Projekt aus folgenden Gründen zurückzuziehen:
1. „Der beauftragte Entwurf ist vergabe- und zivilrechtlich nicht außer Streit und lässt somit eine gesicherte Verwirklichung nicht erwarten.“
2. „Die Qualität des beauftragten Entwurfs genügt aus architektonischer, denkmalpflegerischer und betriebstechnisch-wirtschaftlicher Sicht nicht den hohen Anforderungen der Bauaufgaben im Festspielbezirk.“
3. „Die erforderlichen Änderungen des beauftragten Entwurfs werden einen weiteren Qualitätsverlust des Projekts mit sich bringen. Die Verwendung von öffentlichen Mitteln ... fordert einen nachvollziehbaren Einsatz für höchsten Qualitätsanspruch, der im beauftragten Projekt nicht erkennbar ist.“
4. „Die nicht transparente, nicht objektive und Konkurrenten diskriminierende Durchführung des Vergabeverfahrens ist ein Affront gegen den baukulturellen Anspruch der öffentlichen Hand und gegen die Kultur des Wettsteits der Ideen zur Findung des bestmöglichen Projekts.“
Ziel der Initiative ist es, die Ausschreibung eines neuen, offenen, anonymen, internationalen Architekturwettbewerb mit einer Jury aus einschlägigen Experten anzuregen.
Zum Thema:
www.initiativearchitektur.at