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30.07.2007
Permafrost
New Yorker Architekten bauen Museum in Sibirien
Das New Yorker Büro Leeser Architecture hat einen internationalen Wettbewerb für das „Welt-Mammut- und Permafrost-Museum“ in der sibirischen Stadt Jakutsk gewonnen. Unter den Finalisten befanden sich auch Antoine Predock (USA), Massimilio Fuksas (Italien), SRL (Dänemark) und YakuProekt (Republik Sakha-Jakutien, Russland).
Zweck des Museums mit dem dazugehörigen wissenschaftlichen Forschungszentrum und Labor ist das Studium sibirischer Mammuts und der Permafrostregion als dem natürlichen Habitat, in dem die Überbleibsel dieser Tiere gefunden wurden.
Der Architektenentwurf von Leeser – ein Volumen, das von außen irgendwie einem vorzeitlichen Tier ähnelt – symbolisiert einen Schutzraum für das Leben in dieser extremen klimatischen Region: Das Gebäude soll sowohl die Permafrostregion erhalten als auch innen eine komfortable Lern-, Arbeits- und Sozialatmosphäre bieten. Laut Leeser Architecture handelt es sich bei dem Museum um einen „architektonischen Prototypen für Gebäude in extremen Klimazonen und ökologisch sensiblen Bauplätzen“.
Der extrem gegen Kälte gedämmte Baukörper steht auf beinartigen Stützen und folgt so der vorhandenen Topografie: Der Baugrund wird dabei minimal berührt; neu gesetzte lokale Gräser, Moose und Bäume werden so später wieder zur Landschaft werden.
Die transluzente Außenhaut wird als doppelte Glasfassade mit einer sogenannten „Aerogel-Lattung“ zwischen den Glasebenen konstruiert: Das Silikon im „Aerogel“ hat die Funktion, möglichst viel Tageslicht hindurchzulassen und Gasmoleküle in den Poren zu halten, wodurch die Transmissionsverluste verringert werden sollen. Im Bodenbereich sollen auch natürliche Moose als Perimeterdämmung dienen.
Die umgekehrten „Beine“ auf dem Dach dienen als Tageslichtfänger. Lichtsensoren sind auf dem Dach positioniert und messen, wo Wind und Schneetreiben am geringsten sind. Dadurch kann der Sonnenschutz so reguliert werden, dass wenig Wärmeverluste entstehen. Der Energieverbrauch innen soll u. a. durch Tageslichtnutzung und energieeffiziente künstliche Beleuchtung, Kühl- und Heizsysteme, Wärmerückgewinnung aus der Luft, kontrollierte Ventilation erreicht werden. Windturbinen und Photovoltaik erzeugen Strom, der vor Ort gespeichert wird.
Extensive und intensive Gärten im Innern erlauben den Besuchern ganzjährig, den Kreislauf der Natur zu erleben. Hauptattraktion des Museums dürfte ein intakter Mammutkörper sein, der nahe des neuen Museums gefunden wurde und hier ausgestellt werden soll.
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