Das Projekt hört auf den Arbeitstitel „Semi 90“, was aber weniger von „semi“ gleich halb(herzig) zu kommen scheint als eher von „Seminar“: Der Neubau für die RWTH Aachen am Templergraben firmniert als Seminargebäude mit Sprachlabor. Die Architekten sind Hentrup Heyers + Prof. Fuhrmann (HH+F) aus Aachen. Das Besondere: Die Bauzeit war auf acht Monate beschränkt. Die Architekten hätten gern ein Geschoss höher gebaut; doch dies ließ der – ebenfalls verbindlich vorgegebene – Kostenrahmen nicht zu.
Der Neubau beherbergt acht Seminarräume und zwei Sprachlabore. Die Architekten erläutern ihren Entwurf so: „Das trapezförmige Grundstück am Templergraben wird westlich von dem unter Denkmalschutz stehenden fünfgeschossigen ‚Backsteingebäude', östlich von einer dreigeschossigen Straßenrandbebauung und im Süden von Werkstattgebäuden begrenzt.
In Verlängerung der Straßenbebauung am Templergraben wurde das neue dreigeschossige, freistehende Seminargebäude konzipiert.
Bei den archäologischen Bodenuntersuchungen wurden Teile einer staufischen Stadtmauer gefunden. Um den Bereich der Mauer von Bodeneingriffen unberührt zu lassen, wurde das Gebäude von der ursprünglich geplanten straßenseitigen Flucht um vier Meter ins rückwärtige Grundstück versetzt.
Der überdachte Eingang zum Seminargebäude orientiert sich zum gemeinsamen Vorplatz hin. Seminarräume und Sprachlabor sind nach Süden zum Hof bzw. zum Backsteingebäude hin ausgerichtet, während der verglaste Flur des einhüftigen Gebäudes zum Templergraben orientiert ist.
Die hohe Nordfassade ist lebhaft gegliedert und mit farbigen Elementen vertikal strukturiert. Im Gegensatz dazu ist die Südfassade als Lochfassade konzipiert.“