In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn gibt es seit kurzem ein neues Ministeriumsgebäude. Es ist nicht auf den ersten Blick als solches auszumachen; das kleine, aber feine Häuschen mit nur 150 Quadratmetern Fläche ist aber enorm wichtig für die Sicherheit des Ministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Als Teil von größeren Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Bestand entwarfen und errichteten die Kölner Architekten Lüderwaldt Verhoff eine neue sogenannte Poströntgenstelle, die der Durchleuchtung sämtlicher Postsendungen auf Sprengstoff dient.
Üblicherweise in Untergeschossen verborgen, musste die Röntgenstelle zum ersten Mal funktionsbedingt im Eingangsbereich zum Ministeriumsgelände liegen. Wohl gab es strenge Vorgaben für die Funktionsabläufe und dementsprechende Anforderungen an die Räume, nicht aber typologische Vorbilder für diese Bauaufgabe.
Der mit einer explosionsgesicherten Tür abgetrennte Raum für das Röntgengerät muss rundum von dicken Betonmauern umgeben sein, nur ein Dachfenster darf für Druckausgleich im Explosionsfall sorgen. Der Sortierraum muss über ausreichend Regal- und Sortierfläche verfügen, die mit Tageslicht belichtet werden muss. Desweiteren ist ein Kontroll- und Büroraum erforderlich, von dem aus das Röntgengerät über Bildschirme, aber auch der Eingangs- und Zulieferbereich kontrolliert wird.
Das neue Gebäude musste auch wettergeschützte vom bestehenden Gebäude aus begehbar sein.
Aus diesen Anforderungen heraus haben die Architekten ein L-förmiges Gebäudevolumen entwickelt, das in den Park unter den großen Bäumen eingebunden werden musste. Die Primärkonstruktion besteht aus Beton, der mit einer hinterlüfteten Schalung aus unbehandeltem Lärchenholz bekleidet ist; im Sockelbereich gibt es Ziegelaußenwände, die zwischen Eingangsniveau und Gartenseite vermitteln. Die Fenster sind eine Aluminium-Glaskonstruktion. Ein Vordach am Eingang aus Dickholztafeln auf Stahlstützen schützt vor der Witterung.
Im Innern gibt es Einbaumöbel aus ahornfurnierten Holztafeln und Fußböden aus epoxidharzbeschichtetem Estrich. Die rot lackierte explosionsgesicherte Tür markiert die Schwelle zum Sicherheitsbereich. Eine hellgün leuchtende Rückwand signalisiert die Betretbarkeit des Röntgenraums vor und nach durchgeführter Kontrolle von Paketen und Briefen.
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martin | 27.08.2007 16:23 Uhrtypologie
"...Wohl gab es strenge Vorgaben für die Funktionsabläufe und dementsprechende Anforderrungen an die Räume, nicht aber typologische Vorbilder für diese Bauaufgabe..."
Und warum hat man sich dennoch bekannter typologischer Vorbilder bedient?
Also das Haus würde glatt als Einfamilienhaus durchgehen, wenn ich es nicht anders wüßte. So unter der Rubrik:
"Neue Einfamilienhäuser unter 200.000 Euro"...Da gibts doch ständig neue Bücher dazu mit eben solchen Häusern......