Das Land Sachsen, die Stadt Leipzig und die Leipziger Universität haben sich am 28. August 2003 in Dresden auf das weitere Vorgehen beim umstrittenen Bauprojekt der Universität am Augustusplatz rund um das Grundstück der ehemaligen Paulinerkirche geeinigt. Dies berichtet die Leipziger Volkszeitung in ihrer Ausgabe vom 29. August 2003. Wichtigster Punkt dieser Konsensvereinbarung ist die Durchführung eines neuen Architekturwettbewerbs, dessen Vorgaben weiter gefasst werden sollen als die des vorangegangenen Verfahrens, das mit einem zweiten Preis für das Architekturbüro Behet + Bondzio, Münster, endete (ein erster Preis war nicht vergeben worden). An dem Entwurf der Münsteraner hatten sich Befürworter eines Wiederaufbaus der 1968 gesprengten Paulinerkirche gestört.
Das neue Wettbewerbsverfahren, für das sich Architekturbüros bewerben können, hält verschiedene Möglichkeiten des Umgangs mit der zerstörten Kirche offen. Das Spektrum möglicher Vorschläge soll von der „Neuinterpretation in einer zeitgemäßen Gestaltung“ bis hin zur „Orientierung am historischen Erscheinungsbild der Paulinerkirche“ reichen. Ein originalgetreuer Wiederaufbau der Kirche sei mit diesen Vorgaben allerdings ausgeschlossen, sagte Leipzigs Stadtbaurat Engelbert Lütke-Daldrup: „Orientierung am historischen Erscheinungsbild heißt eben nicht Rekonstruktion, sondern maximal Orientierung.“ Der Neubau solle nun gleichermaßen und gleichwertig als Hochschulaula und als Ort des Gedenkens an die Kirchenzerstörung dienen.
Aus dem Wettbewerbsverfahren sollen sechs Entwürfe hervorgehen, von denen jeweils zwei von der Stadt, vom Land und von der Universität ausgewählt werden sollen. Der Paulinerverein, der eine möglichst weitgehende Rekonstruktion der Kirche fordert, ist in der Jury nicht vertreten. Das Verfahren soll im Februar 2004 abgeschlossen sein.
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