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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Neue_Synagoge_in_Dresden_eingeweiht_10013.html

09.11.2001

Ein kleines Meisterwerk

Neue Synagoge in Dresden eingeweiht


Der erste Neubau einer Synagoge in den neuen Bundesländern ist fertig: Am 9. November 2001, dem 63. Jahrestag der Progromnacht von 1938, wurde die neue Dresdener Synagoge geweiht. Der Vorgängerbau von Gottfried Semper an gleicher Stelle war 1938 zerstört worden. Die Pläne für den 21 Millionen Mark teuren Neubau stammen von dem jungen Büro Wandel Hoefer Lorch und Hirsch aus Saarbrücken und Frankfurt / Main, das bei dem entsprechenden Wettbewerb 1997 den dritten Preis hinter Heinz Tesar und Livio Vacchini belegt hatte. Die jüdische Gemeinde hatte sich in der Folge für die Realisierung dieses Entwurfs entschieden.

Der Neubau besteht aus zwei kubischen Baukörpern, die durch einen umfriedeten Hof miteinander verbunden sind. Das Grundstück grenzt hart an die mehrspurige Auto-und Straßenbahntrasse der Petersburger Straße bzw. Carolabrücke und befindet sich etwa dort, wo diese Straße sich mit der berühmten Elbfront der Brühlschen Terrasse kreuzt.

Der größere der beiden Baukörper, der in der Höhenentwicklung leicht „verdreht“ ausgeführt ist, enthält den eigentlichen Synagogensaal. Er wird hauptsächlich von oben belichtet und enthält eine Dachterrasse. Im Innenhof, der mit einem Platanenhain gestaltet ist, erinnert eine Bruchglasfläche im Boden an den genauem Grundriss der zerstörten Semperschen Synagoge. Der kleinere Körper, dessen Fassade durch unregelmäßig verteilte, längsrechteckige Fensteröffnungen charakterisiert wird, nimmt das Gemeindehaus auf.

Alle Baukörper und Mauern sind mit beige-farbigen Kunststeintafeln verkleidet. Im Inneren dominiert Holz, vornehmlich Eiche. Das Erscheinungsbild ist trutzig und introvertiert, das stilistische Bekenntnis klar modern. Ein irgendwie orientalisch aussehendes Gebäude kam nicht in Betracht für die Architekten, die für diesen Entwurf den Kritikerpreis 2001 erhielten.
Die neue Dresdener Synagoge ist ein seltenes Ereignis der aktuellen Architektur in Dresden und überregional gebührend und einhellig positiv gewürdigt worden. Die Frankfurter Rundschau nannte sie „ein kleines Meisterwerk“.

Eine Reihe weiterer BauNetz-Meldungen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Synagoge in Dresden“.

Zu einem Tag der Offenen Tür ist die neue Synagoge am 11. November 2001 von 13 bis 18 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich.

Foto: Petra Steiner, Dresden


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