Im Beisein von Außenminister Joschka Fischer wird am 7. März 2002 in Santiago de Chile ein Neubau der Deutschen Botschaft feierlich eingeweiht. Das Münsteraner Architekturbüro Dieter Georg Baumewerd hat in 28-monatiger Bauzeit ein neues Kanzleigebäude für die Vertretung errichtet. Das Büro hatte zuvor im Sommer 2000 einen vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ausgelobten Wettbewerb gewonnen (BauNetz-Meldung).
Der Neubau entstand auf einem 3.430 Quadratmeter großen Grundstück im Stadtteil Vitacura. Das Auswärtige Amt wünschte sich ein „solides, funktionales und wirtschaftliches“ Gebäude, das die Bundesrepublik „in angemessener Bescheidenheit repräsentiert“.
Das zweigeschossige Gebäude, als symmetrischer Solitär axial zur Straße Las Hueltas ausgerichtet, gleicht sich, umgeben von Mauern und Hecken, der Nachbarbebauung an. Durch die axiale Erschließung reihen sich die Raumfolgen für die Besucher ganz folgerichtig hintereinander: Auf den Eingangspatio und den eigentlichen Eingang mit Pförtnerloge folgen eine zweigeschossige Halle mit den Treppen zum Obergeschoss und der Galerie, ein Konferenzsaal sowie ein Patio mit anschließendem Garten. Rechts und links wird die Raumfolge von Büroflügeln ergänzt, im Untergeschoss finden sich Lager- und Nebenräume.
Das äußere Erscheinungsbild der Kanzlei wird geprägt durch eine klare, strenge Formensprache und eine reduzierte Materialwahl (weiß gestrichener Beton, Glas, Naturstein, Stahl). Im Norden rahmen zwei weiße Wandscheiben, die die Stirnseiten der Büroflügel bilden, den gläsernen Eingangspatio. Zum Garten hin fassen analoge Scheiben den dreiseitig verglasten, eingezogenen Gartenpatio vor dem Konferenzsaal. Im Westen und Osten werden die Büroräume über schlanke Fenstertüren belichtet, voran gestellte Pfeiler werfen stetig wandernde Schatten.
Ein Schnitt, ein Grundriss und eine Aufnahme von Nordosten sind als Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: Dieter G. Baumewerd).