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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Naturpark_auf_Schoeneberger_Suedgelaende_in_Berlin_eroeffnet_5315.html

14.06.1999

Urwald für die Expo

Naturpark auf Schöneberger Südgelände in Berlin eröffnet


Am 11. Juni 1999 wurde im Berliner Bezirk Schöneberg nach über zwanzig Jahren der politischen Kontroversen der Naturpark „Südgelände“ eingeweiht. Es handelt sich dabei um ein 18 Hektar großes, langgestrecktes Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs zwischen den S-Bahnhöfen Papestraße und Priesterweg, das aufgrund der speziellen politischen Situation im damaligen West-Berlin seit den fünfziger Jahren schrittweise stillgelegt und seitdem von der Natur zurückerobert worden war. Inzwischen befindet sich auf dem Gelände ein teilweise fünfzig Jahre alter Urwald aus Spontanbewuchs, unter dem die Relikte der Eisenbahnnutzung wie Schienen, Lichtmasten und Viadukte mehr und mehr verschwinden.
Noch in den achtziger Jahren sollte die Vegetation beseitigt und ein moderner Güterumschlagplatz errichtet werden. Dagegen wehrte sich, letztlich erfolgreich, eine Bürgerinitiative. Nach der Wiedervereinigung verpflichtete sich die Bahn, das Gelände für 25 Millionen Mark vom Land, an den es gefallen war, zurückzukaufen, um die Parknutzung zu ermöglichen - als Ausgleichsbeitrag für ökologische Schäden durch den Tiergartentunnel. Einen weiteren, kleineren Betrag steuerte die Allianz-Umweltstiftung bei. Mit diesen Geldern wurden behutsame Maßnahmen ermöglicht, die das bislang unzugängliche Gelände zu einem öffentlich begehbaren Park umzugestalten halfen. So wurde unter anderem nach den Plänen der Künstlergruppe ODIOUS ein „Steg“ aus Stahl eingerichtet, der auf vorhandenen alten Schienen aufliegt und so ein „berührungsloses“ Durchqueren des teilweise als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Geländes ermöglichet.
Die landschaftsarchitektonischen Maßnahmen für dieses Gelände, die von der Grün Berlin GmbH betreut wurden, entstanden nach Plänen einer Arbeitsgemeinschaft der Büros ÖkoCon und planland unter Beteiligung des Landschaftsplaners Ingo Kowarik.
Einige prägende Bauten des Bahnverkehrs wie eine Drehscheibe, ein Lokschuppen und ein Stellwerk wurden erhalten. Das auffälligste Wahrzeichen der Anlage ist ein imposanter stählerner Wasserturm von 1927, der vom Reichsbahnarchitekten Hugo Röttcher errichtet wurde und unter Denkmalschutz steht. Eine Nutzung als Aussichtsturm ist geplant, gegenwärtig aber noch nicht gesichert.
Seit der durch dauerhaften „Gärtnerregen“ geprägten Eröffnungsfeier, an der unter anderem Umweltsenator Strieder und eine Dixieland-Kapelle teilnahmen, ist das Gelände allerdings noch nicht jederzeit „auf eigene Faust“ zu begehen. Vielmehr werden bis auf weiteres in den Sommermonaten am Wochenende kostenpflichtige Führungen durch den Bund für Umwelt- und Naturschutz B.U.N.D. angeboten. Näheres zu den Führungen unter der Hotline 030-78 79 00 17.
Endgültig eröffnet werden soll der Park im Jahre 2000 im Rahmen der Expo 2000, deren Korrespondenzstandort er ist.
Der (derzeit einzige) offizielle Zugang zum Park befindet sich am Südausgang des S-Bahnhofs Priesterweg im Bahnsteigtunnel.


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