Der weltbekannte südkoreanische Videokünstler Nam June Paik ist auf mancherlei Art mit Deutschland verbunden: In den 60er Jahren war er Mitglied der Fluxus-Bewegung in Deutschland und erlangte als einer der Begründer der Videokunst weltweite Berühmtheit.
Das dem Medienkünstler gewidmete NJP-Museum wurde jüngst in Suwon-Seoul, Südkorea, eröffnet. Realisiert wurde es von der KSMS Schemel Stankovic Gesellschaft von Architekten. Mit ihrem Entwurf hatte Kirsten Schemel den Wettbewerb 2003 gewonnen, der allerdings im Laufe des Planungsprozesses weitgehend überarbeitet und die Fläche um rund die Hälfte reduziert wurde. Neben der Errichtung eines Museumsbaus in einer Parklandschaft mussten im neuerlichen Entwurfsprozess unterschiedliche Erwartungshaltungen und die südkoreanische Geschäftskultur berücksichtigt werden.
Nach der Grundsteinlegung im Frühjahr 2006 schritten die Bauarbeiten zügig voran. Das einem Musikinstrument (Flügel) nicht unähnliche Museum bettet sich in die Topographie des Parks ein. Die Beton-Stahlkonstruktion wird von einer vorhangartigen Screen-Fassade umschlossen, die mittels mehrerer Glasschichten mit unterschiedlichen Reflexionsgraden und Drucktechniken das Licht für den Innenraum steuert. Die Fassadentransparenz ermöglicht fragmentierte Blicke nach außen. Das Zusammenspiel von Muster, Reflexion und Projektion schafft eine Ambiguität zwischen Kontext und Gebäude, Behälter und Inhalt, reellem und projiziertem Bild – und nimmt damit auch Bezug auf Nam June Paiks Arbeiten.
Die Gyeonggi Cultural Foundation hatte vor Jahren eine Vielzahl bedeutender Werke des Künstlers erworben, die den Grundstock für ein Museum in seinem Heimatland bilden sollten, das nun sowohl Ausstellungsort als auch ein Zentrum für multimediale Kommunikation und Forschung sein wird. Auf 5.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden nun einige der Hauptwerke Nam June Paiks und auch temporäre Ausstellungen zu sehen sein. Die erste Ausstellung eröffnet im Oktober 2008. Nam June Paik starb 2005, wenige Monate vor der Grundsteinlegung.
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Johannes Klein | 26.05.2008 21:18 UhrWettberwerbsbeitrag-Bau
Ob Paik es spüren mag, wie die auf seine einzigartige Kunst abgestimmte und in die Umgebung gefühlvoll eingefügte Architektur im Sarg neben ihm ruht?
KLN