So langsam fragen wir uns natürlich schon, wer denn die ganzen Kunstwerke in den vielen neuen Museen noch „rezipieren“ soll, wie es die Kunsthistoriker immer so schön ausdrücken. Auch San Francisco soll hinter dem Boom nicht zurückbleiben, beschloss jüngst der Sammler und Industrielle Donald Fisher (er ist Gründer des Modelabels „Gap“), der nun Anfang Dezember seine Pläne für eine neue Kunstgalerie im Stadtteil „Presidio“ der kalifornischen Metropole vorstellte. Die Pläne für das Projekt am „Main Post“ liefern Gluckmann Mayner Architects (New York), die unter anderem das Mori Arts Center in Tokio und in Deutschland die Deutsche Guggenheim Berlin (aus-)bauten.
Der Baugrund für das Museum ist eine frühere Militärbasis, die im Jahr 1994 zu einem Park umgewandelt wurde. Die Architekten schlagen ein rund 930 Quadratmeter großes Ensemble vor, das aus großen, sich verschränkenden weißen Körpern – „White Cubes“ – bestehen soll. Diese sollen einen formalen Kontrast zu den Bestandsbauten der Kaserne mit ihren roten Ziegelbauten bilden. Ringsum den Neubau sollen Terrassen angelegt werden, auf denen großformatige Skulpturen gezeigt werden – allen voran Richard Serras fast viereinhalb Meter hohe Plastik „Sequence“. Insgesamt sollen die Ausstellungsräume den Exponaten „wie maßgeschneidert“ angepasst werden (Gluckman).
Donald Fisher und seine Frau Doris sind allerdings nicht die einzigen, die Pläne für das „Presidio“-Gelände haben: Der Presidio-Trust, der die Flächen verwaltet, bekam Anfang November 2007 bereits Anfragen der „Presidio Historical Association“, die hier ein Geschichtszentrum des „Golden Gate“ errichten möchte.