Am 9. Dezember 2001 wird in Oranienburg das „Museum sowjetisches Speziallager Nr 7/1“ eröffnet. Das Dokumentationszentrum, das an das 1945 - 1950 existierende Lager des russischen Geheimdienstes NKWD für deutsche Zivilisten erinnert, liegt nahe dem ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen-Oranienburg. Der Entwurf stammt von den Frankfurter Architekten Schneider + Schumacher, die 1999 den Wettbewerb gewonnen hatten (siehe BauNetz-Meldung vom 28.04.1999).
„Das historisch belastete Feld stellt nicht die Frage nach dominanter, sich selbst zelebrierender Architektur“, heißt es in einem Text der Architekten. In diesem Sinne haben sie ein Gebäude geschaffen, das „informieren und zur Kontemplation anregen will, ohne zu überwältigen“. Der Bau präsentiert sich als strenger, stringent gegliederter Beton-Kubus, dessen reflektierende Oberfläche die triste Lagerumgebung spiegelt. Diese „immateriellen Reflexionen“ auf der Außenhülle sollen einen Widerspruch erzeugen zu der materialimmanenten Massivität des Betons. Neben dem eingeschnittenen Eingang weist das Gebäude nur zwei weitere Öffnungen auf: Flächenbündig in die Umfassungsmauer eingelassene verglaste Wandschlitze, die den Blick auf die Steinbaracken und den Friedhof freigeben.
Von der „Station Z“ aus ist das Gebäude als langgestreckter Monolith durch eine Maueröffnung sichtbar. Um die Proportionen der Lagermauer und der Steinbaracken nicht zu stören haben die Architekten den Kubus relativ niedrig gehalten, der Fußboden des Innenraums liegt einen Meter unter der Geländekante.
Die Reduktion von Form und Material setzt sich auch im Inneren fort: Der stützenfreie Ausstellungraum wird bestimmt durch sandgestrahlte Betonoberflächen und eine lineare Oberlicht-Dachstruktur. Die Ausstellung kann frei von konstruktiven Einschränkungen gestaltet werden.
Informationen zu dem Museum finden Sie auf dem Webauftritt der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen.
Eine Innenraumaufnahme ist als Zoom-Bild hinterlegt (Quelle: Jörg Hempel Photodesign, Aachen).