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05.03.2008
Kunst im Knast
Museum von Kempe Thill in Veenhuizen eröffnet
In Holland setzt man ja schon seit längerem auf den digital kontrollierten, „offenen“ Vollzug mit Überwachung per „elektronischer Fußfessel“, die die Schritte der Delinquenten nachvollzieht, ohne sie hinter Gitter zu sperren. Dadurch wird in den einstigen Knästen Platz frei, der zu interessanten Nutzungsänderungen führt. Im niederländischen Veenhuizen wurde nun ein Gefängnisumbau fertig: Entstanden ist ein Kunstmuseum nach Plänen der Architekten Kempe Thill (Rotterdam).
Das Museum wurde in vier denkmalgeschützten Häusern einer Gefängnisanlage aus dem Jahr 1900 eingerichtet. Dazu wurden eine Vielzahl an über die Jahre hinzugekommenen Anbauten entfernt, um den städtebaulichen Originalzustand der Anlage weitgehend wieder herzustellen. Im Inneren fügten die Architekten neue Bauteile ein: Eine stählerne monolithische Treppe verbindet das Erdgeschoss mit dem Dachgeschoss.
Das gesamte Interieur einschließlich der Wände und der Dachkonstruktion wurde so einheitlich wie möglich behandelt und so zurückhaltend wie möglich detailliert. Das gesamte Interieur wurde weiß gestrichen, der Boden mit glänzender weißer Betonfarbe versehen.
Fehlende Fenster und Türen wurden nicht rekonstruiert, sondern durch neue Fassadenelemente ersetzt: Großzügige, vier Meter hohe und strukturell verleimte Festverglasungen wurden kombiniert mit vier Meter hohen Türen, die mit emailliertem, schwarzem Spiegelglas beklebt sind. Von außen betrachtet schließen die Fassadenelemente die Öffnungen nicht nur, sondern sollen auch die Monumentalität der Gebäude steigern. Durch ihre Einheitlichkeit wird die einheitliche Nutzung des Ensembles als Museum und dessen öffentliche Dimension unterstrichen.
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