Am 9. Dezember 2006 wurde das Museum der Kindheit am Victoria & Albert's Museum im Londoner Stadtteil Bethnal Green wieder eröffnet. Architekten des Um- und Anbaus sind Caruso St. John (London), die seit 2002 an unterschiedlichen Bauabschnitten des Museums arbeiten.
Für die Modernisierung des Museum der Kindheit wurde die große Ausstellungshalle renoviert (als reines Ingenieurbauwerk 1856 errichtet, 1872 als Museum of Childhood eröffnet), eine neue Galerie im Foyer integriert und ein neues Eingangsgebäude geschaffen. Letzteres überrascht trotz seiner modernen, kubischen Formensprache mit einer ornamentalen Fassade: Hier ist ein Granit-Mosaik angebracht, das ein dreidimensional wirkendes Würfel-Feld variiert. In eines der Felder ist der Name des Museums eingelassen.
Das Ornament bezieht sich auf die historischen Mosaiken im Inneren und am Äußeren des Museums: Den Fußboden schmücken hier grafische Zopf- und Kreismuster, die im 19. Jahrhundert von weiblichen Strafgefangenen des „Working Goal“ gelegt wurden, denen der damalige Vorsitzende des Gefängnisrats „harte Arbeit“ auferlegt hatte. Die an den Außenwänden des Altbaus angebrachten Mosaik-Paneele zeigen Motive aus dem ruralen Alltag und wurden von Kunststudenten angefertigt. Die Bedingungen, unter denen zumindest der Fußbodenschmuck damals entstand (der in seiner grafischen Abstraktheit den neuen Mosaiken formal verwandter ist als die bildhaften Paneele), scheinen die Architekten nicht von dem „historischen Zitat“ abgehalten zu haben.
Das Ausstellungskonzept des Museums ist klassisch und keineswegs im modernen Sinne „interaktiv“: In Vitrinen wird historisches Spielzeug ausgestellt, in manche kann man Münzen einwerfen und damit beispielsweise Spielzeugeisenbahnen in Bewegung setzen. Zusätzlich gibt es ein „Lernzentrum“ für Workshops.
Die Umbaukosten des Projekts werden mit 4,7 Millionen Pfund (rund 7 Millionen Euro) beziffert.
Cordula Vielhauer
Zum Thema:
zu den Mosaiken unter www.thejoyofshards.co.uk
zum Museum der Kindheit unter www.vam.ac.uk/moc/