Am 20. Juli 2007 wurde der Bau weiterer Wolkenkratzer für London beschlossen. Die Londoner Stadtplaner unterstützen den Bau des 180 Meter hohen „Beetham Tower“ von Ian Simpson Architects am Südufer der Themse. Erst letzte Woche wurde die Baugenehmigung für das „Walkie-Talkie“ genannte Hochhaus von Rafael Vinoly in der Fenchurch Street erteilt. Denkmalschützer und Kritiker bezeichnen z. B. Viñoly's Bau schon jetzt als „Buckligen“ und als das hässlichste Gebäude Londons (BauNetz-Meldung vom 13. März 2007). Aber ausgerechnet die architektonischen Berater der Commission for Architecture and the Built Environment (Cabe) loben es indessen als „kühn und zeitgemäß“.
Ein paradigmatisches Muster im Planungsprozess für Hochhäuser in London: English Heritage neigt zur Ablehnung der meisten Neubauten aufgrund des Einflusses auf den historischen Charakter der Innenstadt, während Londons Bürgermeister Ken Livingstone und Cabe die neuen Hochhäuser regelmäßig unterstützen. Insbesondere wenn große Namen beteiligt sind, werden die Gebäude genehmigt.
Aber es gibt auch besorgte Stimmen, die befürchten, dass die Wolkenkratzer-Anhäufung im Zentrum historische Ausblicke auf den Tower of London und die Houses of Parliament versperren werden. Die UNESCO setzte die vorgenannten Weltkulturerbe-Stätten sogar schon auf die Liste der gefährdeten Gebäude. Der Protest der Kritiker ließ aber etwas nach, nachdem Livingstone Planungsrichtlinien für geschützte Ausblicke in London versprach und auch veröffentlichte.
Dennoch ist ein Abebben des Enthusiasmus für neue Hochhäuser in London nicht in Sicht: Erst am 20. Juli hatten Foster and Partners, Architekten der „Gewürzgurke“ (BauNetz-Meldung vom 28. April 2004) drei neue Türme für das Albert Dock vorgeschlagen. Die müssen zwar noch genehmigt werden, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass Fosters neue Türme bald den anderen „Supertowers“ wie Richard Rogers „Käsehobel“, Renzo Pianos „Glasscherbe“ und Helmut Jahns „Helter Skelter“ Gesellschaft leisten werden.
Der britische Historiker Tristram Hunt beschwert sich in diesem Zusammenhang darüber, dass „die wertvolle Skyline der Hauptstadt absichtlich und bei vollem Bewusstsein in eine Manifestation einer ‚Corporate Dominance‘ verwandelt wird.“
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Greetings! | 24.07.2007 20:16 UhrAchim,
findest Du nicht dass Du hier Aepfel mit Birnen vergleichst! Zum Glueck ist London nicht Muenchen und Vinoly nicht Ingenhoven! Hochhaeuser sind die Ikonen unserer Zeit, wer dieses nicht akzeptiert hat schon als deprimierter Architekt verloren und sollte ueber einen Wechsel zu den ewigen Zweiflern, den Bauingenieuren, sinnieren. Da Architektur eine optimistische Kunst! ist sollten wir uns den hohen Hauesern stellen, ohne Vorurteile! was gibt's Moderneres... greetings! from the 34th floor!..