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12.08.2003
Glas-Keil
Libeskind stellt Pläne für Militärmuseum in Dresden vor
Am 14. August 2003 wird Daniel Libeskind Bundesverteidigungsminister Peter Struck Modell und Pläne für den Umbau des Militärhistorischen Museums (MHM) in Dresden vorstellen.
Geplant ist die Erweiterung des denkmalgeschützten ehemaligen Arsenals (1873-76) in der Albertstadt. Die Pläne für die Sanierung des Altbaus und den integrierten Neubau stammen aus dem Berner Büro von Daniel Libeskind, die Ausstellungsarchitektur wurde von der Arbeitsgemeinschaft Hans-Günter Merz (Stuttgart/Berlin) und Barbara Holtzer (Zürich) entwickelt. Libeskind war aus einem im Jahre 2001 durchgeführten Verhandlungsverfahren als Sieger hervorgegangen.
Libeskinds Vorschlag sieht eine Erweiterung des U-förmigen Baukörpers durch einen V-förmigen „Glas-Keil“ vor, der sich asymmetrisch in den Grundriss des alten Gebäudes legt und dessen Fassade mit seiner Spitze durchbohrt. Die Spitze des Keils, in der ein Café eingerichtet werden soll, zeigt in Richtung des historischen Stadtkerns, insbesondere auf die Frauenkirche. Der Keil und seine Beziehung zum bestehenden Altbau seien „einerseits Sinnbild für den Mut zum Aufbruch, für den Wiederaufbau, für Transparenz und Öffentlichkeit, andererseits als Symbol für Zerstörung, Teilung, Gewalt, Schmerz und Trauer zu verstehen“ (Presseerklärung MHM).
Das Ausstellungskonzept gliedert sich in drei Bereiche, die der Besucher passiert: Die Chronologie der Militärgeschichte Deutschlands, mit zeitgenössischen Dokumenten wie Uniformen und Militaria, befindet sich im Arsenal. Ein „Themenparcours“ in den unteren vier Geschossen des Keils beleuchtet die Wechselbeziehung zwischen Zivil- und Militärgeschichte, wie man sie zum Beispiel an Hand von Militärspielzeug festmachen kann. Anthropologischen und soziopsychologischen Fragen wie „Warum gibt es Krieg?“ oder „Warum gibt es Gewalt?“ widmet sich die Ausstellung auf zwei weiteren Ebenen des Neubaus. Auf Grund der räumlichen Präsenz des Keils wird der Besucher des chronologischen Teils im Altbau immer wieder mit diesen Fragen konfrontiert.
Der Umbau, der im Mai 2004 begonnen werden soll, wird voraussichtlich 35 Millionen Euro kosten.
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