Mit der Setzung der letzten Beton-Stele sind in Berlin die oberirdischen Teile des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas fertig gestellt worden. Dies wurde am 15. Dezember 2004 mit einer offiziellen Feier in Anwesenheit des Architekten Peter Eisenman begangen.
Nach einer fast fünfzehnjährigen Ideenfindungs- und Planungsphase war der Baubeginn für das Mahnmal im Jahr 2003 (BauNetz-Meldung vom 4. 4. 2003). Eröffnet werden soll es am 10. Mai 2005; bis dahin wird auch das unterirdische Dokumentationszentrum (BauNetz-Meldung zu dessen Richtfest vom 17. 5. 2004) fertig sein. Die Baukosten betragen insgesamt 28 Millionen Euro.
Nach der Fertigstellung des Stelenfeldes ergibt sich nun erstmals ein Überblick auf das gesamte Mahnmal-Gelände. Gustav Seibt bezeichnet in der Süddeutschen Zeitung vom 15. 12. 2004 das Mahnmal als „modernes Kunstwerk“ und führt aus: „Dass es sich um ein solches Kunstwerk, wenn auch kein ganz leicht zu definierendes, handelt, ist nun bei ersten Begehungen evident geworden. Die schlimmsten Gefahren, die moralisch-historische Allegorie, der didaktische Kitsch, auch ein fataler Schuldstolz, die nichts kostende Zerknirschtheit im Kollektiv, wurden vermieden.“
Weiter schreibt Seibt, mit Seitenblick auf die Architektenschaft, zu der enormen Größe des Mahnmals: „Die Größe war vorgegeben durch das Areal. Der Architekt bewies sein Ingenium schon dadurch, dass er die Dimensionen des Projekts nicht als pharaonische Architektenchance begriff (wie jeder trivialere Geist es getan hätte), sondern als eine hinderliche Bedingung behandelte, der das menschliche Maß erst abzugewinnen ist. Dies ist ihm auf eine grandiose, so einfache wie raffinierte Weise gelungen.“