Für den landschaftsplanerischen Wettbewerb zum „Stadtplatz am Kaisersteg“ in Berlin-Oberschöneweide liegen seit dem 22. März 2005 offiziell die Ergebnisse vor. Gewonnen hat die junge Berliner Landschaftsarchitektin Ulrike Böhm.
Das Sanierungsgebiet Oberschöneweide ist ein Wohn- und Arbeiterviertel der Jahrhundertwende. Prägend ist vor allem die massive Industrienutzung entlang der Spree. Vorrangiges Ziel des Bezirks Treptow-Köpenick ist es, Oberschöneweide eine „neue Identität als Wohn-, Arbeits- und Kulturstandort“ zu geben. In den kommenden Jahren sollen vor allem Straßen, Plätze und öffentliche Infrastruktureinrichtungen erneuert werden; als wichtiger Impulsgeber wird auch die Einrichtung eines neuen Kunstmuseums „Schauhallen Berlin“ (Entwurf: Kahlfeldt & Kahlfeldt, Berlin) in den ehemaligen Produktionshallen für Transformatoren gesehen (BauNetz-Meldung vom 19. 1. 2005 zum Wettbewerbsergebnis).
Unmittelbar angrenzend an die „Schauhallen“ soll der „Stadtplatz am Kaisersteg“ entstehen, direkt an der Spree gelegen, mit Schiffsanleger, Skulpturengarten, Uferweg und Kranbahnpromenade. Ein weiterer „Baustein“ der Sanierungsziele in Oberschöneweide ist die neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke am Ort des historischen Kaisersteges.
An dem Gutachterverfahren waren sieben Berliner Büros von Landschaftsarchitekten beteiligt. Die Jury empfahl einstimmig, die Arbeit der Landschaftsarchitektin Ulrike Böhm (Berlin) zur Grundlage der weiteren Bearbeitung und Realisierung zu machen.
Der Entwurf sieht vor, mit „wenigen präzisen Gestaltungselementen großzügige und ruhige Räume“ zu schaffen, die den unterschiedlichen Anforderungen an Nutzungsbelange und Wegeführungen gerecht werden.
Als sehr positiv bewertete das Preisgericht die Gestaltung des Bereichs zwischen den Schauhallen und dem Spreeufer. Die große Liegewiese, die in Teilbereichen über eine sanfte Böschungskante direkt bis an die Wasserkante herangeführt werden soll, verwebe den geplanten Skulpturengarten mit einem „weichen“ Uferweg und böte somit eine große Aufenthaltsqualität.
Das Umfassen der Schauhallen mit einem angehobenen Terrassenbereich, der den Haupteingang und das Café aufnimmt, sowie die Anbindung des Stadtplatzes über die Verlängerung der Laufener Straße aus dem Quartier und die differenzierte Führung des übergeordneten Uferweges schaffe klare Räume und erzeuge Bilder, die dem Ort gerecht würden und ihn in seiner Eigenheit aufwerteten.
Für Uferflaneure und Stadtplatzbesucher sollen viele Sitzgelegenheiten angeboten werden. Der Schiffsanleger und der Skulpturengarten wurden in das Gestaltungskonzept integriert.
Die Gestaltung des „Stadtplatzes am Kaisersteg“ bilde damit den Rahmen für die „Schauhallen“ und schaffe zukünftig mit dem Kaisersteg eine Verbindung zwischen Ober- und Niederschöneweide. Mit dem Bau soll im dritten Quartal 2005 begonnen werden.
Die Ergebnisse der beiden Gutachterverfahren „Stadtplatz am Kaisersteg“ sowie „Schauhallen Berlin“ und eines „Workshops Kaisersteg“ werden vom 23. März 2005 bis 22. April 2005 montags bis freitags von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Dienstgebäude der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in der Behrenstraße 42, 1. Obergeschoss, ausgestellt. Der Eintritt ist frei.