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03.06.2008

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Leuchtende Ovale

Kunstzentrum in Waiblingen eröffnet


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„Eine schöne Kunstgarage“ betitelt die Stuttgarter Zeitung ihren Artikel über die beiden Neubauten von Hartwig N. Schneider für die neue „Kunstschule Unteres Remstal“ und die „Galerie Stihl“ in Waiblingen. Damit trifft Amber Sayah haargenau den zwiespältigen Eindruck, den die beiden ovalen, etwa sechs Meter hohen Gebäude aus industriellen Materialien da direkt am Ufer der Rems, flankiert von Waiblingens alter Stadtmauer, verströmen: einerseits Industriebauten mit rohen Materialien, andererseits in ihren weichen Formen und feinen Details doch poetisch. Weder tagsüber, wenn die Industrieglasfassade grünlich schimmert, noch nachts, wenn sie von innen heraus zu leuchten beginnt, kann der sich nähernde Besucher beurteilen, welche Funktion in diesen Gebäuden wohl zu finden sein mag.

Die Fassaden sind eine dreischichtige, durchscheinende Hülle aus Gussglaselementen und transluzenter Wärmedämmung. Sie bilden mit den Sichtbetonflächen der Wände und Decken und dem dunkleren Magnesitboden einen schlichten, robusten Rahmen für die Kunst in der Galerie und das Kunstschaffen in der Schule. Für beide Zwecke hat der Architekt unterschiedlich mit der Durchlässigkeit der Fassaden gearbeitet: „Während bei der Galerie, ihrem eher intorvertierten Charakter als einem Ort der Ruhe und Konzentration entsprechend, auf zusätzliche, klar verglaste Flächen verichtet wurde, sind in die Fassade der Kunstschule zahlreiche klar verglaste und zu öffnende Fenster eingesetzt, die Aus- und Einblicke erlauben und so den offenen Charakter der Schule unterstützen.“

Und auch die Gestaltung der Freiräume und deren Verschränkung mit dem Gebäudeinneren ist durchdacht und gelungen: Mit dem Museumsplatz und einer Terrasse zur Rems hin werden öffentliche Räume geschaffen, die unterschiedliche Charakteristika aufweisen und zum längeren Aufenthalt einladen. Das Foyer der Galerie orientiert sich um Museumsplatz und zum Stadtmuseum gegenüber – bis 2009 wird hier ein weiterer Neubau entstehen, der dann ein Café und Verwaltungsräume anbieten wird.

Mit einem Zitat von Amber Sayah haben wir begonnen, und wir enden auch mit einem, denn wir stimmen ihr zu: „Zeitgenössische Architektur hat ihre Anwälte in der Provinz. Man stelle sich vor, der Bundestag oder der Frankfurter Stadtrat hätte über die Bebauung des Remsufers zu entscheiden gehabt – irgendein Schloss oder ein historisches Gemäuer hätte sich in den Chroniken bestimmt gefunden, dessen Rekonstruktion für dringend erforderlich erachtet worden wäre. Die Waiblinger, reich gesegnet mit alter Bausubstanz, sind wagemutiger.“ Ein Glück.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

RLI | 04.06.2008 09:32 Uhr

kunstzentrum

....hier kann sich kunst entwickeln.... ...ohne "schnickschnack" und deko....eine ehrliche lösung...

2

thorsten | 03.06.2008 16:53 Uhr

maintreampurismus, basta!

es darf ruhig etwas mehr sein.

1

horst thorn | 03.06.2008 15:47 Uhr

respekt

ich kann mich nur anschliessen, ein tolles gebäude, so schlicht, so klar. so rein, so fein. so subtil, so genial. ich werde demnächst meine rundreise durch italien zu den palladiovillen absagen und mir zeitgenössische architektur in süddeutschland anschauen...

 
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