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05.08.2002
Unkritische Dekonstruktion
Kreuer-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz in Berlin vom Abriss bedroht
Einem weiteren Baudenkmal der Nachkriegsmoderne in Berlin droht der Abriss. Wie der Berliner Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 5. August 2002 berichtet, erwägt die Technische Universität Berlin den Verkauf des Hochhauses des Institutes für Bergbau und Hüttenwesen am Ernst-Reuter-Platz. Der Verkauf des sanierungsbedürftigen Hauses sei „gleichbedeutend mit seinem Abriss“, so der Tagesspiegel weiter.
Die Pläne für das 1959 fertiggestellte Hochhaus stammen aus dem Büro des ehemaligen TU-Professors Willy Kreuer (1910-1984). Das zehngeschossige Gebäude vermittelt mit seinen Flachbauten geschickt zwischen dem offenen städtebaulichen Ensemble des Ernst-Reuter-Platzes und der im Süden anschließenden Blockstruktur der Hardenberg- und Knesebeckstraße. Die Fassade mit den nach außen klar ablesbaren Stützen und dem schlichten Raster der Glasflächen verleiht dem Baukörper des Hochhauses eine vergleichsweise filigrane Erscheinung. Im Bereich des Erdgeschosses verbindet sich das Haus durch einen Überhang mit dem öffentlichen Raum des Platzes.
Aus Kreisen der Fakultät für Architektur, Gesellschaft und Umwelt regt sich nun offensichtlich der Widerstand gegen die Verkaufspläne der TU. Die Fakultät habe dem Universitätspräsidenten Kurt Kutzler vorgeschlagen, die „hausinterne Kompetenz von Architekten und Denkmalpflegern für die Erhaltung und Sanierung des Hauses zu nutzen“, heißt es im Tagesspiegel.
Die gebauten Zeugnisse der Nachkriegsmoderne haben in Berlin zur Zeit einen schweren Stand: Erst Ende 2000 wurden im Tiergarten zwei Hochhausscheiben von Paul Baumgarten aus dem Stadtbild entfernt (BauNetz-Meldung vom 20.09.2000). Auch im Osten der Stadt werden moderne Baudenkmäler entsorgt: Nach dem „Ahornblatt“ (BauNetz-Meldung vom 25.07.2000) sieht auch der Palast der Republik nach dem Schloss-Beschluss des Bundestages seinem Ende entgegen.
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