Mit einem Klavierkonzert wird am 15. Oktober 2006 der neue Franz-Liszt-Saal im österreichischen Raiding eröffnet. Der nach den Plänen des Ateliers Kempe Thill (Rotterdam) errichtete Neubau liegt im Garten des Geburtshauses des Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt.
Er ist als klarer, symmetrischer und zurückhaltender Baukörper gestaltet, der im Zusammenhang mit der umgebenden dörflichen Bebauung qualitätvolle Außenräume erzeugt. Der Kubus des Konzertsaals mit 600 Sitzplätzen wird von einem flacheren Kubus mit dem Foyer und den Garderoben eingefasst. Den geschlossen Baukörper öffnen die Architekten im Erdgeschoss mit einem großflächigen Fensterausschnitt, womit auch der Aufgang zum oberen Rang inszeniert wird. Das umgebende Foyer im Innern wird so in den Außenraum erweitert.
Bei der Materialwahl für das Konzerthaus brechen die Architekten mit der klassischen Strenge ihrer Konzeption: Die Außenhaut besteht aus einer weißen Kunststoffschicht, die einfach auf die Dämmplatten aufgespritzt wurde. Die Türen des Gebäudes bestehen dagegen aus Lärchenholz, die großen Öffnungen zum Garten sind nicht mit Glas gefüllt, sondern mit Acrylglasplatten, die aus einem Stück angefertigt werden können: Die größte misst 4 x 18 Meter.
Die Architekten wollten für den eingestellten Konzertsaal einen synthetischen und ganzheitlichen Raum erzeugen. Dabei greifen sie auf das klassische Konzept des Konzertsaals als „Schuhschachtel“ zurück. In vier Metern Höhe umschließt ein umlaufender Balkon den gesamten Saal. Dieser bietet gute Sichtbedingungen und wirkt sich ebenfalls günstig auf die Raumakustik aus. Um ein Flatterecho zwischen den Wänden zu vermeiden und eine möglichst diffuse Verteilung des Tones im Raum zu erzeugen, wurden die Platten dreidimensional zur Mitte hin gekrümmt.
Weitere Informationen zur Projektgeschichte entnehmen Sie unserer BauNetz-Meldung zum Richtfest, der BauNetz-Meldung zum Baubeginn sowie der BauNetz-Meldung zur Wettbbewerbsentscheidung.