Nach dem Abschluß der Koalitionsverhandlungen in Berlin steht nun fest, daß die Senatsverwaltungen für Bauen und Wohnen sowie für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie zu einem neuen „Super-Ressort“ zusammengelegt werden. An dessen Spitze soll der SPD-Landeschef und bisherige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder stehen. Es wird erwartet, daß die Koalitionspartner CDU und SPD alle ausgehandelten Beschlüsse auf Sonderparteitagen am 6. Dezember 1999 bestätigen und die Wahl des Senats am 9. Dezember erfolgen kann.
Die Tatsache, daß Peter Strieder auf dem Weg zum Senator für Bau / Wohnen / Stadtgestaltung / Umwelt die bisherige Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) ausgebootet hat, sorgte für heftiges Rauschen im Berliner Blätterwald. Die SPD konnte als eindeutige Verliererin der Wahl nur drei Senatorenposten für sich beanspruchen, die Ressorts Schule und Arbeit waren bereits fest vergeben, und so mußte direkt darüber abgestimmt werden, ob man das Bauen oder die Finanzen aufgeben will. Der machtbewußte Strieder, von der Tageszeitung taz zum „kleinen Spree-Machiavelli“ geadelt, hat schließlich beim Schacher um den verblieben Stuhl am Kabinettstisch die „Reise nach Jerusalem“ (Berliner Zeitung) gewonnen. Er hat sich sein „Sahnetorten-Ressort“ (Stuttgarter Zeitung) gesichert und ließ Fugmann-Heesing dafür „über die Klinge springen“ (taz). Mutmaßungen des Tagesspiegel zufolge hätte die neue „Mammutverwaltung“ für Bau / Wohnen / Stadtgestaltung / Umwelt fast 3.800 Mitarbeiter und wäre damit eine der größten Landesbehörden Deutschlands überhaupt.