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26.10.2007
Die letzte Meldung
Kirchenumzug in Sachsen wegen Kohle
Im sächsischen Heuersdorf wird derzeit eine komplette Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert in den benachbarten Ort Borna transloziert. Der Grund: Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) will hier für den Energiekonzern Vattenfall Lignit, eine Braunkohleart zum Betrieb von Kohlekraftwerken, abbauen. Dorf und Kirche stehen diesem Ansinnen im Weg.
Auch die letzten Dorfbewohner müssen nun dem Tagebau weichen, nachdem sie vergeblich mit rechtlichen Mitteln versucht haben, die Zerstörung ihres Dorfes zu verhindern. Die Mibrag musste sich letztlich bereit erklären, die Emmaus-Kirche ins 12 Kilometer entfernte Borna zu translozieren, um sich das Recht zur Ausbeutung der Braunkohlevorkommen unter dem Ort Heuersdorf zu sichern.
Nach einem halben Jahr Vorbereitungszeit, zu der vor allem die Stabilisierung der Außenwände und der Gebäudeecken mit Spezialbeton gehörte, wurde die 820 Tonnen schwere Kirche von ihrem angestammten Platz abgehoben und auf eine rollende Plattform gesetzt. Auf ihrer Reise, die am 25. Oktober 2007 begonnen hat, muss der in Ehren ergraute Sakralbau die Bahnübergänge bei Deutzen und Neukieritzsch, die Durchfahrt der Flüsse Pleiße und Wyhra in Lobstädt und Borna sowie die Nadelöhr-Einfahrt auf dem Martin-Luther-Platz in Borna überstehen. Die Ankunft der rollenden Kirche ist für den 31. Oktober 2007 vorgesehen.
Die letzten 59 Bewohner der ehemals 312 Heuersdorfer werden auf drei neue Siedlungen in der Umgebung verteilt. Bis Ende 2008 wird Heuersdorf jedenfalls dem Erdboden gleichgemacht.
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