RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Kirchenumzug_in_Sachsen_wegen_Kohle_24322.html

26.10.2007

Zurück zur Meldung

Die letzte Meldung

Kirchenumzug in Sachsen wegen Kohle


Meldung einblenden

Im sächsischen Heuersdorf wird derzeit eine komplette Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert in den benachbarten Ort Borna transloziert. Der Grund: Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) will hier für den Energiekonzern Vattenfall Lignit, eine Braunkohleart zum Betrieb von Kohlekraftwerken, abbauen. Dorf und Kirche stehen diesem Ansinnen im Weg.

Auch die letzten Dorfbewohner müssen nun dem Tagebau weichen, nachdem sie vergeblich mit rechtlichen Mitteln versucht haben, die Zerstörung ihres Dorfes zu verhindern. Die Mibrag musste sich letztlich bereit erklären, die Emmaus-Kirche ins 12 Kilometer entfernte Borna zu translozieren, um sich das Recht zur Ausbeutung der Braunkohlevorkommen unter dem Ort Heuersdorf zu sichern.

Nach einem halben Jahr Vorbereitungszeit, zu der vor allem die Stabilisierung der Außenwände und der Gebäudeecken mit Spezialbeton gehörte, wurde die 820 Tonnen schwere Kirche von ihrem angestammten Platz abgehoben und auf eine rollende Plattform gesetzt. Auf ihrer Reise, die am 25. Oktober 2007 begonnen hat, muss der in Ehren ergraute Sakralbau die Bahnübergänge bei Deutzen und Neukieritzsch, die Durchfahrt der Flüsse Pleiße und Wyhra in Lobstädt und Borna sowie die Nadelöhr-Einfahrt auf dem Martin-Luther-Platz in Borna überstehen. Die Ankunft der rollenden Kirche ist für den 31. Oktober 2007 vorgesehen.

Die letzten 59 Bewohner der ehemals 312 Heuersdorfer werden auf drei neue Siedlungen in der Umgebung verteilt. Bis Ende 2008 wird Heuersdorf jedenfalls dem Erdboden gleichgemacht.


Kommentare

8

s03r3n | 30.10.2007 09:30 Uhr

Wie wärs mit Wasserkraft?

Schon am Anfang des Jahrhunderts hat man Dörfer weg gebaggert. Auch damals gab es schon Wasserkraftwerke. Bis in die Neunziger hinein entstand das, was nun geflutet und rekultiviert das Leipziger Neuseenland genannt wird. Unzählige Ortschaften verschwanden von der Landkarte. Zwar wurden auch für Talsperren Orte geflutet, aber wohl in wesentlich geringerer Zahl. Man sollte meinen, dass die Zeiten systematischer Zerstörung gewachsener Land- und Ortschaften vorüber sind. Fehlanzeige. Anstatt umweltfreundlichere naturschonendere Ressourcen zu nutzen - auf die Vattenfall dank umfangreicher Expansion ebenso gut zurückgreifen könnte (z.B. Saalekaskade), werden weiter Narben in den Boden gefräst. So imposant das ist, so out ist es auch. Saubere Energie aus Wasserkraft! Man möchte sich wünschen, dass die Kirche in Borna zeitgleich mit dem Abriß von Heuersdorf einstürzt. Ein schönes Mahnmal gegen unsere Selbstzerstörung.

7

dethomas | 29.10.2007 22:56 Uhr

(ra)...mstein

abgesehen davon, daß ich nicht wissen will was ein klammerbeutel ist, hat mstein zunächst recht....braunkohle ist so "out" wie der nationalsozialismus....aber kernkraftwerke als umweltfreundlich zu bezeichnen...da muß man schon vom "klammerbeutel gepudert" sein (und schlimmer).
umweltschützern allgemein ein halbwissen zu unterstellen zeugt von unwissen, desintresse und, entschuldigung, genereller blödheit....
hoffentlich ist das arme deutschland nicht reich an solchen geistern.....ich weiß.....hoffnungslos...

6

lollo | 29.10.2007 18:59 Uhr

wieso noch 50 Jahre ?

Tschernobyl ist gerade mal 25 Jahre her...!
100 Tausende sind an den Folgen gestorben oder wurden gesundheitlich schwer geschädigt und leiden bis heute.
Die betroffene Todeszone ist auf Jahrtausende unbewohnbar.

5

martin | 29.10.2007 14:28 Uhr

Armes Deutschland...

...deshalb, weil die Politik und damit das Land an kurzer und straffer Leine der Energiekonzerne gehalten wird!

4

andi | 29.10.2007 09:25 Uhr

"kern"kraft

@mstein
wie kann man nur so ein blödsinn erzählen. aber leider gibt es viele wie dich, deshalb wohl eher: armes deutschland.

3

mwasser | 27.10.2007 08:36 Uhr

Kernkraftwerke

und irgenwann werden viele menschen sterben, weil das halbwissen wieder auf kernenergie setzt. nicht in deutschland sondern in den endlager-sonderzonen in der dritten welt. warten wir noch 50 jahre, dann ist es soweit ...

2

empört | 26.10.2007 22:35 Uhr

die kirche im dorf lassen

es verschwindet nicht nur eine 700jahre alte gemeinde, sondern auch an die 40 baudenkmäler!
heuersdorf war mal ein reiches dorf mit stattlichen höfen, viele davon (bis jetzt) erhalten.

1

mstein | 26.10.2007 17:00 Uhr

Braunkohle

Sind wir eigentlich mit dem Klammerbeutel gepudert? Warum müssen wir ganze Landschaften ausradieren, um Braunkohle zu gewinnen? Energie kann man auch umweltfreundlich gewinnen, z. B. durch Kernkraftwerke. Aber dies passt nicht in das Konzept der selbsternannten Umweltschützer mit gesundem Halbwissen, und so werden wir wohl auch in Zukunft von einer Minderheit bestimmt und gegängelt. Armes Deutschland!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

26.10.2007

Gemeinschaftswohnen

Rundfahrt zu Berliner Projekten

25.10.2007

BIG und Ecosistema Urbano

Werkberichte in Frankfurt

>
BauNetz Wissen
Schwimmen in Paris
BauNetz Themenpaket
70 Jahre Kengo Kuma
baunetz CAMPUS
Mensch, Maschine, Bild
Baunetz Architekt*innen
LRO
baunetz interior|design
Prager Faltschachtel