Am 7. Juli 2005 wurde in Berlin-Gatow die St. Raphael-Kirche des bedeutenden Kirchenbau-Architekten Rudolf Schwarz abgerissen. Das Grundstück war wegen der Fusion der Gemeinden Gatow und Kladow an einen Projektentwickler verkauft worden, der dort einen Supermarkt errichten will.
Die St. Raphael-Kirche war Rudolf Schwarz’ einziger Sakralbau in Berlin. Das 1965 posthum errichtete, schlichte Gebäude bestand aus einem Ensemble aus vier quadratischen Bauteilen: der Kirche, der anschließenden Kapelle, einem kleinen Windfang und der Sakristei. Der Kubus der Kirche war durch ein Raster von Pfeilern nochmals in neun Quadrate unterteilt, ein umlaufender Obergaden trennte das Dach von den Wänden und erleuchtete den Innenraum mit Glasfenstern von Georg Meistermann.
Zwar war der Abriss im Vorfeld in Architektenkreisen von Kritik begleitet worden, doch wird sich die Frage noch öfter stellen, wie bauhistorisch wertvolle, faktisch aber leer stehende und vom Bistum aufgegebene Kirchen erhalten werden können. Die Gatower Kirche stand nicht unter Denkmalschutz, wodurch das Bauaumt die Abrissgenehmigung erteilen musste. Die Stadtentwicklungsverwaltung hatte eine Unterschutzstellung aber prüfen wollen. Dem ist der Investor mit dem Abriss zuvorgekommen.