Berlin hat mit seiner roten „Info-Box“ am Potsdamer Platz vorgemacht, wie man ein Großbauvorhaben in leicht konsumierbare, multimediale Häppchen gepackt vorführt und dabei den besten Ausblick auf die Baustellen sichert. „Stuttgart 21“ ist in der Realisierung noch nicht so weit – aber ein Informationszentrum, das den Planungs- und Baufortschritt auf dem Gelände dokumentieren soll, ist jetzt auch in Stuttgart seit dem 16. Juni 1998 für interessierte Bürger und Besucher geöffnet.
Der 56 Meter hohe Turm des Bahnhofsgebäudes (Paul Bonatz und Friedrich Scholer, 1914–28) beherbergte bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein Restaurant und eine Aussichtsplattform. Nun griffen Stadt und Deutsche Bahn AG diese in den letzten Jahrzehnten ungenutzte räumliche „Ressource“ wieder auf und zeigen hier auf drei Etagen eine Multimedia-Schau zu den Stuttgart-21-Planungen. Man hofft nicht zuletzt, die Akzeptanz des umstrittenen Projekts durch mehr Transparenz im Verfahren zu erhöhen – schließlich war eine zentrale und fest eingerichtete Anlaufstelle für Informationssuchende schon lange von allen Seiten eingefordert worden.
Architekten und Generalplaner für den Ausbau des Turms sind die Büros PSK’A und FKS (Stuttgart), an der Planung und Umsetzung waren außerdem Schober und Reinhardt Grafik-Design und der Architekt Rolf Heine beteiligt.
Besucher wandern künftig über eine in den Glasboden eingelassene Stadtkarte, die das Planungsgebiet zeigt; Text- und Bildtafeln erläutern die einzelnen Bauteile, und im achten Geschoß öffnet sich auf der Aussichtsplattform der Blick über die Stadt und das Planungsgebiet.
2,5 Millionen Mark kostete der Umbau des Turms, mit weiteren 1,5 Millionen Mark schlug die Ausstellung selbst zu Buche. Dafür läßt sich das neue Info-Zentrum bestens als touristische Attraktion verkaufen: Einem Bericht der Stuttgarter Zeitung zufolge wird der Blick vom Turm bereits ab nächster Woche in die Stadtrundfahrten integiert werden.
Während die einen die Eröffnung des Turmforums feiern, beraten die anderen nach wie vor über Einzelheiten des Baubauungsplans zu Stuttgart 21. Gegenstand einer Sitzung im Auschuß für Umwelt und Technik sind heute erneut die geplanten drei Hochhäuser an der Heilbronner Straße und die Frage, ob überhaupt, wie viele und wie hohe Türme dort angemessen sein könnten.
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