Bundeskanzler Helmut Kohl und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, sind übereingekommen, daß die Entscheidung über ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin (Holocaust-Mahnmal) nicht zum Wahlkampfthema werden dürfe. Die Entscheidung über das Mahnmal solle erst nach der Bundestagswahl im September fallen. In einer Presseerklärung des Landes Berlin vom 24. August 1998 heißt es: „Seit vielen Jahren befassen sich Bürger und Fachleute mit großem Ernst und Engagement mit diesem Vorhaben. Alle Argumente und Gegenargumente müssen sorgfältig abgewogen werden. Leider ist die für ein derart sensibles Thema notwendige Atmosphäre der Sachlichkeit im jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben.“
Davon unabhängig halte der Bundeskanzler an seiner Meinung, daß ein Mahnmal in Berlin gebaut werden solle, fest. Eberhard Diepgen teilte nach einer Senatssitzung zum Thema Mahnmal am 25. August 1998 mit, daß der Berliner Senat ebenfalls im Zentrum Berlins ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas errichten will. Der Senat halte den Standort in den Ministergärten für sinnvoll, aber auch andere Orte müßten geprüft werden. In einem Interview mit dem Tagesspiegel am 18. August 1998 hatte sich Diepgen selbst sowohl vom geplanten Standort als auch dem überarbeiteten Entwurf Peter Eisenmans klar distanziert.
Vergangene Woche hatten die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses Gelegenheit, die Arbeit unter Ausschluß der Öffentlichkeit im Deutschen Historischen Museum zu besichtigen. Ab dem 26. August 1998 können sich nun auch interessierte Bürger ein Bild von den drei im Verfahren verbliebenen Modellen für das Mahnmal machen: Sie werden im Konferenzraum der Senatsbauverwaltung, Behrenstr. 42 in Berlin-Mitte ausgestellt.
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