Das von der Hamburger Hochschule für bildende Künste initiierte Kunstprojekt [prora. allinclusive] in den Ruinen des vormaligen KdF-Bades Prora auf Rügen ging am 15. August 2003 zu Ende. Mit dem Ende der Sommerakademie, die sich an dem Umnutzungsprojekt „dostoprimetschatjelnosti“ (siehe BauNetz-Meldung vom 3. 7. 2002) orientierte, begann die Auswertung der Ergebnisse, die vom 22. bis 24. August in Prora der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Im Sinne eines „Reallabors“ haben sich die europäischen Studierenden verschiedener Disziplinen über einen Monat lang im Umgang mit dem historisch bedeutsamen Erbe und dessen zukünftiger Nutzung versucht. Die Teilnehmer erstellten Varianten des Wohnens, Arbeitens, Studierens und Ausstellens in der Ruine. Mit dieser Form von Arbeiten und Entwerfen sollte auch das akademische System der Kunsthochschulen in Frage gestellt werden.
Der Bau des Seebades Prora wurde im Rahmen des „Kraft durch Freude“-Programms der Nationalsozialisten nach Plänen des Kölner Architekten Clemens Klotz begonnen, jedoch nie fertig gestellt. Das Hauptgebäude sollte eine Gesamtlänge von rund fünf Kilometern haben und sich in einem leichten Bogen der Bucht am Prorer Wiek anpassen. Der für 20.000 Feriengäste ausgelegte Gebäudekomplex stellt neben dem Tempelhofer Flughafen die größte bauliche Hinterlassenschaft des Dritten Reichs dar. Die riesige unvollendete Baustelle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und später von der Nationalen Volksarmee genutzt. Seit 1992 steht der Gebäudekomplex unter Denkmalschutz.
Zum Thema:
www.allinclusive.eu.tc/
www.prora03.de