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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Hochhaus_fuer_Dubai_von_OMA_vorgestellt_27530.html

07.06.2007

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Anti-Icon

Hochhaus für Dubai von OMA vorgestellt


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Seit der Diskussion um entwurfliche Ähnlichkeiten zwischen Fosters Ökostadt und Koolhaas' RAK Gateway Projekt (BauNetz-Meldung vom 23. Mai 2007), fährt OMA's PR-Maschine auf Hochtouren: Nun wird ein Entwurf aus dem letzten Jahr recycled, für den das Rotterdamer Büro gemeinsam mit Fernando Donis in einem Wettbewerb lediglich den zweiten Platz – hinter Zaha Hadids „Dancing Towers“ (BauNetz-Meldung vom 8. Juni 2006) – erreicht hatte. Dies meldet das Magazin Dezeen am 7. Juni 2007.

Koolhaas möchte die „Dubai Renaissance“ einleiten: In einer Welt, in der Architektur im Allgemeinen und Hochhäuser im Speziellen ständig lauter und exzentrischer um Aufmerksamkeit heischen und jede Würstchenbude zur Landmarke verkommt, schlägt er mit seinem „Anti-Icon“ eine Bresche für unaufgeregte Architektur. Dubai könnte hier die erste Metropole des 21. Jahrhunderts sein, die diesen neuen Trend zur „Glaubwürdigkeit“ verwirklicht, so Koolhaas.

Das „Anti-Icon“ ist eine rechteckige Hochhausscheibe, die wie ein Aufzugskern konstruiert werden soll. In den Proportionen ähnelt es einem aufgestellten Flatscreen: Gleichzeitig ist es einerseits extrem dünn und dabei sehr breit. Der Bildschirmmetapher entspricht auch die Fassadengestaltung, deren Öffnungen als Pixel erscheinen, die allerdings das ganze Gebäude umspannen. Berliner werden sich auch an die Fasade von Egon Eiermanns Gedächtniskirche erinnert fühlen.

Für den ursprünglichen Wettbewerbsbeitrag sollte sich „Anti-Icon“ übrigens drehen, da Koolhaas befürchtet hatte, „ohne irgendeine Neuartigkeit“ den Wettbewerb nicht gewinnen zu können. Das Gebäude ist für die Dubai Properties Ltd. entwickelt worden und soll 200 Meter breit und 300 Meter hoch werden. 425.500 Quadratmeter Nutzfläche würden anfallen, davon knapp 68.000 für Wonungen, 76.000 für Hotelnutzung, 125.000 für Büros, 57.000 für Kultur, 16.500 für Geschäfte und 120.000 für Parkplätze.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

s.ky | 13.06.2007 21:45 Uhr

keine Proportion?

Liebe Kollegen, lasst Euch doch von dem PR-Getöse nicht ins Bockshorn jagen! Schaut doch mal die Scheibe an: Die hat Proportionen, und was für welche! Ein grober Klotz sieht anders aus. Die dreht sich nicht (vergesst die Konjunktive!). Koolhaas und sein Büro haben bisher noch immer ordentliche Hütten hingestellt - ok, meistens ;-) - und die Ideologieproduktionsmaschine ist unter globalisierten Produktionbedingungen eher so eine "Bedingung der Möglichkeit von" geworden. Alleinstellungsmerkmal sagt man da wohl.

7

Peter S. | 11.06.2007 08:44 Uhr

Dubai Bashing

Was Koolhass betrifft, kann ich mich nur den kommentaren meiner kollegen anschliessen, aber ich finde dieses ganze 'Dubai-Bashing' inzwischen etwas abgenutz. Wer mal die augen offen hält kann inzwischen in Dubai eine menge qualitativ hochwertige architektur sehen, die sich sowohl im entwurf als auch der ausführung nicht hinter den drögen kisten verstecken muss, die in China und dem rest Asiens immernoch hingeklotzt werden.

6

Stefan A. Schumer | 08.06.2007 10:03 Uhr

DUBAIOMA

wer hat angst vor icons?

5

martin | 08.06.2007 09:56 Uhr

Zitat

"...Für den ursprünglichen Wettbewerbsbeitrag sollte sich „Anti-Icon“ übrigens drehen, da Koolhaas befürchtet hatte, „ohne irgendeine Neuartigkeit“ den Wettbewerb nicht gewinnen zu können..."

Nur noch krank.

4

Henry | 08.06.2007 09:54 Uhr

Mattscheibe

Es ist bezeichnend, dass Architektur, die nicht nur für die ereste Veröffentlichung aufblitzt und später maximal für Reklame herhalten kann, wie sie mittlerweile in "anspruchsvollen" üblich zu sein scheint, als Ereignis gefeiert werden soll ! Was hat Mies falsch gemacht, indem er sich auf Proportion und Detail fokussierte ? Ist Vernunft und Zeitlosigkeit anachronistisch oder - noch schlimmer - wird das jetzt auch zur Mode ?

3

peter | 07.06.2007 20:03 Uhr

icon

Koohlhaas begreift gebäude als image kampagnen.das erinnert stark an das werber-blabla, wo alles nur um verpackung und marktstragie geht, nicht aber um die struktur, den motor, der architektur antreibt.hat sich schon jemand mal gedanken über so etwas "uncooles" wie grundrisse, ein innovatives haustechnik- oder statikkonzept gemacht? das mag zwar etwas technokratisch klingen, aber um so weniger formalistisch. aufgrund der komplexität vieler bauaufgaben werden diese dinge meistens von irgendwelchen consultants nachgrüstet, ohne dass das ergebnis als einheit bezeichnet werden kann und langfristig überzeugt. wie langweilig muss wohl Le Corbusier gewesen sein, dass er über stützen, dachterrassen, grundrisse und fenster etc. nachgedacht hat? man sollte architektur produzieren, um qualitäten zu schaffen und darauf verzichten, hochhäuser im kreise drehen zu lassen. das ist fuzzi-architektur, die keiner braucht und lediglich energie verschwendet.

Koolhass ist nicht mehr modern.

2

florian | 07.06.2007 19:13 Uhr

iconic turn

Weil es ein Anti-Icon ist steht es ja
auch alleine, isoliert auf einem Teller umringt
von den anderen Türmen die es nun nicht
mitspielen lassen wollen.
Ich hätte dem "kritischen Projekt" die Fassade
Verchromt. Nun kann jeder Bewohner der umgebenden Türme sein Gebäude bei gegebener Zeit durch die Rotation als Spiegel-
bild ansehen. Es würde dann mit der Hintergrundbebauung verschmelzen und man sieht gar nichts mehr von der Scheibe.
Im Profil schmal und in der Ansicht nicht da.
Jean Nouvel hat ja auch schon mit dem Torre Agbar in Barcelona
versucht den Turm als Icon zu negieren und durch eine entsprechende Oberfläche eine Unschärfe zu erzeugen und mit dem Himmel zu verblurren.
Also ist das OMA Projekt im Sinne des Anit-Icons insofern Inkonsequent als es dem Gebäude zu viel Freiraum gibt, es zentral (Bild 1) positioniert und es die falsche Fassade
hat. Es hat ja nicht nur Proportional die Ähnlichkeit mit einer Leinwand sondern wird auch noch medial bespielt.
Aber vielleicht wurde auch nur der „iconic turn“ zu wörtlich genommen.

1

christian meyer | 07.06.2007 17:18 Uhr

der grosse iconisierer

baut jetzt anti-iconen. das ist so glaubwürdig wie das leben in einer bildschirm metapher.
glaubwürdig auch der einblick in die koolhaas'sche entwurfspraxis: "für den ursprünglichen wettbewerbsbeitrag sollte sich „anti-icon“ übrigens drehen, da koolhaas befürchtet hatte, „ohne irgendeine neuartigkeit“ den wettbewerb nicht gewinnen zu können." soviel zynismus macht sprachlos und erinnert an alles, nur nicht an eiermann

 
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