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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Herzog_und_de_Meuron_stellen_Hochhaus_in_den_Alpen_vor_16131.html

27.02.2004

Rettung der Schatzalp

Herzog und de Meuron stellen Hochhaus in den Alpen vor


Am 25. Februar 2004 stellte das Baseler Architekturbüro Herzog und de Meuron ein Projekt in den Schweizer Alpen vor: Auf der Schatzalp nahe Davos soll ein 26-geschossiger, über hundert Meter hoher Turm enstehen. Auftraggeber sind die Davoser Unternehmer Pius App und Erich Schmid, die das Berghotel Schatzalp und die dazu gehörenden Bergbahnen 2003 gekauft haben.

Das Berghotel entstand 1900 zunächst nach den Plänen der Züricher Architekten Pfleghardt und Häfeli als Sanatorium für Lungenkranke. 50 Jahre später wurde das Sanatorium zum Hotel umgebaut. Heute zeichnet sich ab, dass das hundert Jahre alte Haus den Anforderungen an einen zeitgemäßen und wirtschaftlichen Hotelbetrieb nicht mehr gerecht wird. Herzog und de Meurons Projekt zur Erweiterung hat nun „die Rettung des Denkmals der Hotelarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts“ zum Ziel, so die Architekten in ihrer Projektbeschreibung.
So umfasst das vorsichtig auf etwa 65 Millionen Euro geschätzte Projekt neben der denkmalgerechten Sanierung des Hotels auch den Neubau einer Station der Bergbahn im Tal in einer Typologie der sie umgebenden Stadt.

Zentraler Bestandteil ist allerdings die Erweiterung der Schatzalp selbst durch einen Turm an der Stelle der heutigen Bergstation. „Die Wahl dieses Bautypus' mag auf den ersten Blick erstaunen oder gar gewaltsam wirken“, so die Architekten. Eine weitere Zersiedlung der Landschaft gelte es jedoch unbedingt zu vermeiden, ob dies nun architektonisch gesehen im „Heimatstil“ oder in der Art der „neuen Schweizer Sachlichkeit“ geschehe, sei da nicht einmal von Belang, so die Architekten weiter. Der Turm gehe sparsam mit dem Boden um, lasse die Landschaft unberührt und erspare lange Erschließungswege.

Zur Form des Turms und seiner Materialität wollen die Architekten derzeit noch keine genauen Festlegungen machen. Es solle jedoch keine „anonyme, prismatische Glasarchitektur“ entstehen. „Die Hülle soll nicht glatt erscheinen, sondern tief. Ähnlich wie im bestehenden Hotel werden Balkone oder andere Außenräume der Wohnungen und Zimmer eine tragende gestalterische Rolle spielen - ob aus Holz oder eher mineralisch, das wissen wir noch nicht.“ Erste Versuche von räumlicher Organisation haben die Architekten mit schneeflockenartigen Grundrissen unternommen, was durch deren Verdrehung zu einer interessanten räumlichen Fassade führe. „Wir wollen einen Turm bauen, der seine Lage in den Bergen, das Klima, und die Nutzung als großes Ferienhaus reflektiert - strukturell und in seinem Ausdruck.“

Die Zukunft des Projektes bleibt vorerst ungewiss: Für die Genehmigung ist eine Zonenplanänderung, die einen Volksentscheid der Gemeinde bedeutet, notwendig. Der Bau könne bestenfalls 2006 beginnen, so die potentiellen Bauherren.


Zum Thema:

www.schatzalp.ch


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