Die Universität Bozen (Südtirol / Italien) feierte am 31. Mai 2001 die Grundsteinlegung für den Neubau der pädagogischen Fakultät am Standort Brixen. Der Entwurf für den 115 Millionen Mark teuren Hochschulbau stammt von dem Stuttgarter Architekturbüro Kohlmayer Oberst.
In Brixen befindet sich der zweite Standort der Freien Universität Bozen, die erst 1997 gegründet wurde. Das Konzept für den Neubau richtet sich nach der kleinteiligen und vielfältigen Struktur der Altstadt, die den Solitären Dom und Hofburg gegenübersteht, und den komplexen inneren Zusammenhängen einer Universität.
Gegliedert ist der Neubau in zwei Volumen: in Kern und Ring. Diese beiden Bauteile werden durch zwei Erschließungsprinzipien definiert: Gangkreuz und Kreuzgang.
Im konzentrierten Kernbereich des Neubaus befinden sich die stark frequentierten und teilweise öffentlichen Räume der Universität: die Foyerzonen, die grossen Hörsäle, Aula Magna und Bibliothek.
Das „Gangkreuz“ des Kernbauteils hat seine Mitte im zentralen Treppenhaus. Oberlichter und transluzente Glaswände illuminieren diese inneren „Gassen“, grosszügige Aufenthaltsbereich bilden die geschützten „Plätze“ der Studenten. Dies ist die Keimzelle, das kommunikative Herz der Universität.
Im Gegensatz dazu besitzen die Seminarräume und Verwaltungsbereiche im umlaufenden äußeren Bauteil eher kontemplativen Charakter, der jedoch von vielfältigen Blickbeziehungen über die Stadt hinaus in die Berglandschaft geprägt wird. Ein „Kreuzgang“, der reizvolle und wechselnde Einblicke in die Innenhöfe erlaubt, erschließt diesen Bereich.
Abbildung: Kohlmayer Oberst, Stuttgart