In München wurde am 9. November 2003, dem 65. Jahrestag der Reichsprogromnacht, in Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau, Ministerpräsident Edmund Stoiber und dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, feierlich der Grundstein für das Neue Jüdische Zentrum gelegt. Der Entwurf für den Neubau auf dem St.-Jakobs-Platz stammt von dem Saarbrücker Büro Wandel-Hoefer Lorch, die bereits den spektakulären Neubau der Synagoge in Dresden verwirklicht haben. Wandel-Hoefer Lorch waren aus einer Liste von 17 Teilnehmern in einem zweistufigen Wettbewerb ausgewählt worden.
Der Entwurf sieht für die verschiedenen geforderten Funktionen – Synagoge, Museum und Gemeindezentrum - drei getrennte Baukörper vor, die sich in ihren Dimensionen zwar in den kleinmaßstäblichen Kontext des Jakobsplatzes einfügen, durch ihre Schrägstellung auf dem Platz jedoch einen klaren, städtebaulichen Akzent setzen.
Der zentrale Baukörper der Hauptsynagoge besteht aus zwei aufeinander gestellten Gebäudekuben: ein großer Glasquader ruht förmlich auf einem fensterlosen Natursteinsockel. Im Innern beleuchtet der Glaskubus den Gebetsraum und richtet den Blick der Besucher Richtung Himmel, wohingegen bei Nacht der Kubus als Zeichen sein Licht in die Stadt strahlt.
Das Jüdische Museum variiert das Thema des geschlossenen Steinblocks, doch steht dieser hier auf einem Glassockel, der mit einer Banderole aus Wörtern in hebräischen Lettern versehen ist und seine Funktion als offener Eingang und Teil des Jakobsplatzes sinnfällig darstellt.
In dem Gemeinde- und Kulturzentrum sollen eine Bibliothek, Sporthalle, ein Kindergarten, eine Schule, die Verwaltung und zwei Cafés untergebracht werden. Entsprechend den unterschiedlichen Einrichtungen gestaltet sich dieser Bau weniger einfach als die beiden anderen und besteht aus einer Komposition mehrerer Gebäudeteile, die vier bis sechs Stockwerke hoch sind und sich um einen begrünten Innenhof gruppieren.
Mit Verweis auf die drei Gebäude wurde ein dreieckiger Grundstein gelegt, in den drei Kupferrollen mit verschiedenen Dokumenten versenkt wurden.
Weitere Informationen zum geplanten Bauvorhaben in München finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Sankt-Jakobs-Platz“.
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