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09.02.2007
Armselig
Grundstein für Chemielabore in Essen
Am 9. Februar 2007 wurde auf dem Campus Essen der Universität Duisburg-Essen der Grundstein für ein Laborgebäude des Fachbereichs Chemie gelegt. Das Gebäude wurde von der hauseigenen Planungsabteilung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW geplant, der auch die Bauherrenfunktion wahrnimmt. Das Gebäude soll 21,7 Millionen Euro kosten.
Kommentar der Redaktion
Wir in der Redaktion sind ja durchaus hartgesotten, aber was uns hier auf den Webseiten des Fachbereichs Chemie der Uni Duisburg-Essen stolz als PDF zum Download angeboten wird, spottet in architekturkritischer Hinsicht jeder Beschreibung: Fassadenansichten und Grundrisse von derart stupider Einfalt, als hätten die Planer „Word“ als CAD-Werkzeug verwendet.
Man ist geneigt auszuschließen, dass hier ausgebildete Architekten beteiligt gewesen sind. Aber auch die Planungsabteilung eines öffentlichen Liegenschaftsbetriebs müsste doch irgendwann schon einmal mitbekommen haben, dass seit einigen Jahren in diesem Land über „Baukultur“ geredet wird.
Man muss dieses Wort nicht mögen, und man darf auch skeptisch gegenüber den Versuchen sein, „Baukultur“ zu institutionalisieren. Aber dass ein öffentlicher Betrieb mit öffentlichen Mitteln eine derart armselige Un-Architektur realisieren darf, zeigt, was alles noch schief laufen kann auf dem Weg zu mehr Kultur im Bauwesen.
Wenn schon kein Wettbewerb durchgeführt wurde (warum eigentlich nicht, eine Uni ist hierzulande doch immer noch eine nicht private Veranstaltung?), dann hätte man zumindest freie Architekten hinzuziehen müssen. Tausende hochmotivierte Leute stünden für eine solche Aufgabe bereit. Eine Gesellschaft, die dieses Angebot ausschlägt, verdient nichts besseres als das, was hier in den nächsten Monaten hochgezogen werden wird.
Benedikt Hotze
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