Elf Jahre nach der Entscheidung der Jury für den Entwurf von Coop Himmelb(l)au wird am 4. Juli 2003 der Grundstein für den Erweiterungsbau der Akademie der Künste in München gelegt. Im Beisein von Ministerpräsident Edmund Stoiber wird nun an der Ecke Türkenstraße/Akademiestraße mit dem Bau neben dem sanierten Stammhaus begonnen, das 1876 von Gottfried von Neureuther errichtet wurde.
Dass die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses so lange auf sich warten ließ, lag an der Skepsis, die dem expressiven Entwurf über Jahre hinweg entgegen gebracht wurde. Mit „heiterem Dekonstruktivismus und anarchischer Präzision“ (Pressemitteilung) polarisierten Coop Himmelb(l)au von Anfang an die Meinungen. Erst 1999 durch die Gründung der „Stiftung Kunstakademie München“ zu Beginn der Amtszeit des Direktors Ben Willikens entstand eine zunehmende Akzeptanz des künftigen Akademiegebäudes.
Im Vergleich zu anderen Bauten des Wiener Dekonstruktivisten-Duos Prix und Swiczinsky sind die Verwerfungen, Verschiebungen und Irritationen beim Akademieentwurf eher verhalten. Massigen und geschlossenen Volumen mit Metallverkleidungen werden leichte und transparente Glasstrukturen entgegengesetzt, so dass der Eindruck eines unfertigen oder sich wieder auflösenden Gebäudes entsteht.
Diese Figur basiert auf dem Konzept einer Transformation von drei vorgefundenen stadträumlichen Systemen: der axialen Leopoldstraße / Akademiestraße mit ihren repräsentativen Bauten, der gewachsenen Struktur Schwabings mit ihrer kleinräumigen, differenzierten Bebauung sowie der Grünräume Leopoldpark und Akademiegarten mit ihren historischen und geschützten Baumbeständen.
„Die sich daraus ergebende offene Figuration ineinander verschränkter Baukörper erzeugt eine Sequenz transitorischer Binnenräume zwischen Stadt- und Parkraum und nimmt differenzierte Beziehungen zu den Außenräumen auf“, erläutert die Akademie das Konzept.
Durch die Verglasung des zentralen Innenhofs entsteht eine halböffentliche Halle, welche die Bauteile durch diagonale Rampen und Stege mit ihren unterschiedlichen Nutzungen vernetzt.
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