Gehry-Fieber in Deutschland: Nachdem am Vortage bereits in Herford ein Bau des amerikanischen Architekten Frank O. Gehry eröffnet wurde (BauNetz-Meldung), wurde am 28. Juni 2001 nun in Hannover ein Büro- und Verwaltungsneubau des Architekten eingeweiht.
Im März 2000 war mit dem Bau des 8,5 Millionen Mark teuren neungeschossigen „Gehry-Towers“ an der Goethestraße begonnen worden. Bereits im Mai dieses Jahres zogen die ersten Mieter ein. Der ausführende Architekt und Generalübernehmer des 8.300 Quadratmeter großen Gebäudes ist die Archimedes Bauplanungsgesellschaft aus Herford.
Die äußere Form des Turms ergibt sich durch die Neigung und Verdrehung des Baukörpers um die lotrechte Mittelachse. Dies bewirkt eine Auskragung der Traufe gegenüber dem Erdgeschoss um bis zu 2,50 Meter und eine dreidimensionale Wölbung der Außenwandflächen. Der Bau, geplant als Stahlbetonkonstruktion mit vorgehängter, hinterlüfteter Edelstahlfassade und Edelstahlfenstern, wurde in Gehrys Büro in Santa Monica am einem Modell entwickelt, das danach, wie bei Gehry üblich, elektronisch vermessen und räumlich gescannt wurde.
Die Drehung des Baukörpers aus der Lotrechten heraus verursachte im gesamten Gebäude eine Kurvatur, die sich bis in die Innenräume fortsetzt.
Die Außenflächen des skulpturalen Turmes sind mit einer hinterlüfteten vorgehängten Edelstahlfassade aus 2.800 handgeschliffenen Einzelblechen verkleidet. Einander überlappend angeordnet, ergeben sie eine Art Edelstahl-Schuppenpanzer. Für den Anbau, der den Anschluss zur Nachbarbebauung herstellt, wurden blau eingefärbte Edelstahlbleche verwandt.
Die Innenräume sind durch Anstrich auf geputzten Wand- und Deckenflächen bewusst schlicht gehalten, und selbst die Möblierung wurde von Frank O. Gehry speziell für dieses Projekt entworfen.
Anläßlich der Eröffnung des Towers lädt die Bauherrin Üstra am 30. Juni 2001 zu einem großen öffentlichen Straßen-Fest auf dem Steintorplatz.
Eine Nachtaufnahme und eine Innenraumaufnahme
sind als Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: Üstra).