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07.02.2008

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Lattengerüst mit Aussicht

Gegenwind für Herzog & de Meuron in Hongkong


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Im Hochhausdschungel von Hongkong wollen die Schweizer Herzog & de Meuron das historische Polizeipräsidium in einen privaten Kunst- und Kulturkomplex verwandeln. Doch ihr Entwurf mit kulissenhaften Skelett-Türmen stößt auf Gegenwind: Denkmalschützer und lokale Architekten meinen, dass der Entwurf nicht mit dem historischen Kontext des Ortes in Einklang zu bringen sei.

Die künftige Baustelle befindet sich inmitten des Finanzdistrikts. Der Auftraggeber Hong Kong Jockey Club Charities Trust verhandelte mit der Hongkonger Stadtregierung über die Neuentwicklung der Brache und beauftragte die Schweizer mit der Einbindung und baulichen Verknüpfung der meisten Bestandsbauten in das Gesamtprojekt. Heraus kamen skelettartige Turmkulissen, an denen ein Auditorium, ein Vortragssaal, und zwei Theater angedockt werden sollen. Ganz oben soll es eine Aussichtsplattform geben.

Um überhaupt eine Aussicht zu bekommen, musste man auf irgendeine Weise höher werden als der 38-geschossige Nachbar. So haben die Schweizer Stars ein Lattenskelett erdacht; denn die Aussichtsplattform kann ja schließlich nicht in der Luft schweben.

Die Höhe ist wohl nicht das Problem, eher das gerüstartige Aussehen des Ganzen: Die Denkmalschützer von Heritage Hong Kong meinen, dass „der Turm den Ort verschandeln wird. Dieser historisch bedeutsame Ort ist nicht dafür geeignet, dass Übersee-Architekten hier ihre Duftmarke setzen.“

Der Komplex des Polizeipräsidiums mit Gerichtsgebäude, zwischen 1860 und dem frühen 20. Jahrhundert erbaut, ist bedeutsam für die politische Geschichte Hongkongs, baulich gut erhalten und bedarf nur geringer Eingriffe zu einer Revitalisierung, sagen Denkmalschützer und die Hongkonger Architektenschaft. Sie schlagen statt eines privaten Investorenprojekts die Umwandlung in ein öffentliches Museum vor – und erarbeiten bereits alternative Entwürfe.

Auftraggeber Jockey Club muss nun bis Anfang April die Öffentlichkeit befragen und die Ergebnisse der Stadtregierung vorlegen, bevor das 230-Millionen-Dollar-Projekt genehmigt werden kann. Offizielle des Jockey Club haben schon angedeutet, dass sie das Projekt aufgeben, falls es von der Öffentlichkeit abgelehnt wird.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Peter | 11.02.2008 02:17 Uhr

1887

"..rein formal sieht das aus wie überdimensionales baugerüst und eine riesen verschwendung von stahl!

interessant, Gustav Eiffel musste sich wohl genau das gleiche anhören, als er 1887 mit seinem 'gerüst' loslegte...

4

karl napp | 08.02.2008 18:36 Uhr

Mein Gott,

was für ein architektonischer Mist. Das ist bei sehr viel Wohlwollen noch als tempräre Zirkus- oder Jahrmarktsarchitektur zu akzeptieren, mehr aber auch nicht.

3

jdw | 08.02.2008 11:51 Uhr

überdimensionales baugerüst

..rein formal sieht das aus wie überdimensionales baugerüst und eine riesen verschwendung von stahl!!!aboslut unterirdisch das ding&verständlich, das kein bürger hongkongs sich damit auf irgendeine weise identifizieren kann..außer ein gerüstbauer vielleicht!

2

Andreas | 07.02.2008 21:11 Uhr

eigene Baukultur

wahrscheinlich nicht !

Streng genommen sieht es doch hier genauso aus, eine Art internationaler Stil der (je nach sog. "Haltung") StahlGlas-,GlanzgranitLochfassaden, oder xy-Architektur.
In den meisten Fällen jedenfalls Abziehbilder, die sich über die regionalen Bautraditionen legen und diese unkenntlich gemacht haben...

1

kritiker | 07.02.2008 16:43 Uhr

nachvollziehbar

kann ich verstehen, dass man das nicht in seiner stadt haben möchte.
ist ja auch ein unterschied, ob man sich ein paar monate an seinen tollen renderings erfreut oder ob man sich das als ureinwohner sein leben lang ansehen muss.
es ist eh erstaunlich, dass sich in diesen regionen so wenig selbstbewusstsein für eigene baukultur äußert und man stattdessen ganze städte unseren westlichen gestaltern preisgibt. wird sich das wohl in ein paar jahren ändern?

 
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