Monatlich, wenn nicht gar wöchentlich, werden in den internationalen Architekturmedien Entwürfe von Stararchitekten für eurasische Großstädte, vornehmlich in Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken, vorgestellt. Natürlich gesellt sich auch immer wieder Norman Foster zu diesem Reigen der Stars, die in letzter Zeit unter dem Schlagwort „Bauen für Despoten“ in die Schlagzeilen gerieten: Für Kasachstans neue Retortenhauptstadt Astana lieferte Foster bereits Entwürfe für einen Pyramidalbau für die Weltreligionen (BauNetz-Meldung vom 5. September 2006 zur Eröffnung) sowie ein riesiges Entertainment-Center ab, das schon 2009 verwirklicht werden soll (BauNetz-Meldung vom 12. Dezember 2006).
Nun stellt der Lord-Architekt zwei gigantische Zwillingstürme für die ehemalige kasachische Hauptstadt Almaty vor.
Almaty, Kasachstans größte Stadt, wurde seit den Hauptstadtplänen für Astana zur Finanzmetropole ausgebaut. Fosters 48-geschossige Zwillinge laufen zunächst unter dem Arbeitstitel „Almaty Financial District Fosters Towers“ und werden, so sie denn die Planungsgenehmigung erhalten, gebaut werden, die höchsten Gebäude des Landes werden.
Die beiden geschwungenen Glastürme rahmen, einer Kalenderarchitektur nicht unähnlich, einen durchgehenden Schlitz, der den Blick auf einen halbmondartigen Sockelbau freigibt. Die Türme sowie eine Gruppe weiterer kleiner Neubauten sollen Büroflächen, Appartments und Einzelhandelsflächen in den unteren Geschossen beinhalten. Drei Garagenebenen mit 1.600 Stellplätzen sollen den ruhenden Verkehr bewältigen.
Wie bereits von der Foster-Gurke in London (BauNetz-Meldung vom 24. April 2004 zur Fertigstellung) oder dem Hearst Tower in New York (BauNetz-Meldung vom 10. Januar 2006 zur Fertigstellung) bekannt, werden die Glasfassaden das neue Fostersche Markenzeichen, eine diagonale Netzstruktur, aufweisen. Auf den Dächern der Zwillinge sind Gärten vorgesehen, und im Bereich der Sockelgeschosse wird ein glasgedeckter Gang eine fußläufige Verbindung zwischen den Türmen herstellen.
Die Informationspolitik von Seiten des Büros blieb gegen Redaktionsschluss noch etwas zurückhaltend. Es ist aber davon auszugehen, dass Fosters Mannschaft ein nachhaltiges Energiekonzept für die Gebäude vorsieht. Die Fertigstellung ist für 2009 geplant.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Lorenz | 27.03.2008 16:39 UhrKritik
Auch dieser Entwurf ist nicht bahnbrechend oder ultraneu oder sonst was.
Sowas erwartet man doch immer wieder von Stararchitekten, doch bei der Fülle an Entwürfen, die von ihnen vorgestellt wird, kann einfach nicht immer alles super duper neu und bahnbrechend sein. Schuld daran ist nicht unbedingt der Architekt sondern doch eher die Gesellschaft, die alles schnell, schneller am schnellsten un viel, mehr und alles haben will.
Foster koennte sich dagegen wehren, aber er macht doch mindestens eines richtig: Nachhaltigkeit und ökologisches Bauen sind die Schlagworte.
Oder will jemand, dass da Gebäude gebaut werden, die sofort als Energierfresser solchen Ländern nur schaden?? Ich hoffe nicht.