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01.07.2005
Plastischer Hohlraum
Finnen gewinnen Wettbewerb für Jüdisches Museum in Warschau
Beim Wettbewerb für das „Museum der Geschichte polnischer Juden“ in Warschau wurden am 30. Juni 2005 die Gewinner bekannt gegeben: Die international besetzte Jury unter dem Vorsitz von Bohdan Paczowski (Luxemburg) bestimmte das finnische Architekturbüro Lahdelma & Mahlamäki Architects (Ilmari Lahdelma und Rainer Mahlamäki) zum ersten Preisträger.
In dem Verfahren waren aus 119 Bewerbern elf Architekturbüros zugelassen worden, unter ihnen David Chipperfield (London), Peter Eisenman (New York), Daniel Libeskind (New York), Zvi Hecker (Tel Aviv), Josep Lluis Mateo (Barcelona) und Gesine Weinmiller (Berlin).
Das Preisgericht entschied sich für den Entwurf der Finnen einerseits auf Grund seiner „kompakten Form und der sehr sorgfältig modellierten Innenraumorganisation“ (Juryprotokoll), zum anderen wegen der Art, wie er mit dem öffentlichen Raum in Bezug auf das bestehende Mahnmal für das Warschauer Getto umgehe.
Das rechtwinklige Gebäude öffne sich mit einem „dramatisch geformten plastischen Hohlraum“ sowohl zum Gelände als auch zum benachbarten Park. Diese kurvenreiche, mit Kalkstein verkleidete Passage dient den Architekten als Analogon zum biblischen Motiv des sich teilenden Meeres bei der Flucht der Israeliten aus Ägypten - hebräisch „Yam Suf“. Gleichzeitig sei es eine Metapher für den langen Weg polnisch-jüdischer Geschichte, der sich auf eine „friedliche und fruchtbare Zukunft“ öffne.
Als Gegenpol dazu stehe eine zentrale Verteilerhalle im Museum, von der aus Besucher zu allen öffentlichen Räumen der Institution - von den Ausstellungshallen im Untergeschoss über ein Auditorium und die Museumspädagogik im zweiten Obergeschoss bis zur Mediathek - gelangen können. Der Verwaltungstrakt ist dagegen streng getrennt von den öffentlichen Funktionen.
Weiteres Kriterium für die Vergabe des ersten Preises war die Belichtung der Ausstellungsräume mit Tageslicht über den „skulpturalen Gang“ durch unterschiedliche Oberlichter.
Die Jury sprach sich für eine Realisierung des Gewinnerentwurfs aus.
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