Gerade rechtzeitig zum langen Pfingstwochenende wurde am 15. Mai 2002 die schweizerische „Expo 02“ eröffnet. An fünf Standorten - den sogenannten „Arteplages“ - werden in den kommenden 159 Tagen 40 Ausstellungen und rund 10.000 Events stattfinden. Insgesamt werden 4,5 Millionen Besucher erwartet. Die Arteplages Biel/Bienne, Murten, Neuenburg/Neuchâtel, Jura und Yverdon-les-Bains sind in die westschweizerische Seenlandschaft eingebettet. Den Mittelpunkt der einzelnen Schauplätze bilden jeweils markante architektonische Zeichen.
Jean Nouvel (Paris) plante die Arteplage Murten. Er verwandelte die Altstadt, den See und die lange Uferzone in eine weitverzweigte Ausstellungslandschaft. Er wolle nicht die Ausstellungswelt neu erfinden, erklärte Nouvel, sondern „die wunderbare Kulisse von Murten zur Inszenierung vieler (Kunst-)Installationen nutzen“.
Im Zentrum der Anlage steht ein mitten aus dem See ragender Monolith, der nur mit dem Schiff erreichbar ist. Der Kubus ist als Metallkonstruktion konzipiert, die von rostigen Stahlplatten umhüllt wird.
Ebenfalls am Standort Murten haben die Architekten Bétrix & Consolascio das Ausstellungsprojekt „Die Werft“ realisiert. Der Beitrag beschäftigt sich mit der „Sicherheit und Identität der Schweiz im Wandel unserer Zeit“. Die Architekten haben populäre Schweizer Klischees - schneebedeckte Gipfel, goldenes Alpenglühn sowie die Schweizer Fahne und Waffen - mit neuen Bildern kontrastiert.
Nach den Plänen der Wiener Architekten Coop Himmelb(l)au entstand das Forum in Biel. Der expressive Bau setzt sich aus einer Plattform, einem Dach und drei Türmen zusammen. Ein schmaler Uferstreifen und eine 450 Meter lange Brücke verbinden das Forum mit einem geometrisch geformten Landschaftsgarten des Bieler Büros Gebert Liechti Schmid Architekten AG.
Das Expogelände in Yverdon-les-Bains der Architektengruppe Extasia soll als ein „Park der Sinne“ verstanden werden. Neben einem Forum und dem organisch gestalteten Expopark (Landschaftsarchitekten West 8) ist eine über dem Wasser schwebende Wolke die Hauptattraktion der Arteplage. Die künstlich erzeugte, scheinbar schwebende Wolke wurde als begehbare Skulptur von den New Yorker Architekten Diller and Scofidio gestaltet.
Die Gestaltung der Arteplage „Mobile du Jura“ übernahmen die Pariser Architekten „Més/Architecture“ zusammen mit Didier Faustino und dem Schweizer Schiffbauteam „dyne“ (Clemens Dransfeld und Christian Bolinger). Sie haben eine ehemalige, 37 Meter lange und 10 Meter breite Kiesbarke zu einem 300 Quadratmeter großen Aktionsraum für 150 Passagiere umgebaut. Die Barke mit Bar und Sonnendeck kann sich vom Theater zum Sendestudio, zur Freilichtbühne, zur Disco und Lounge wandeln.
Die Neuchâteler Architekten Multipack haben in Neuchâtel einen breiten Parkstreifen entlang des Sees geplant. Die eigentliche Arteplage ist als riesige, im See verankerte Plattform konzipiert. Die beiden Ausstellungszonen - Expopark und Forum - sind durch Brücken miteinander verbunden. Ein in dem dazwischen liegenden schmalen Wasserstreifen verlaufendes Pier ist zugleich Promenade und „schwimmende Grenze“ zwischen Expopark und Forum.
Zum Thema:
Ausführliche Informationen zu allen Veranstaltungen und Ausstellungen finden Sie im Webauftritt der Expo 02