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02.01.2008
My funny Valentine
Ettore Sottsass in Mailand gestorben
Memphis: Der Name der italienischen Designgruppe, die in den achtziger Jahren mit schrillen Mustern und schrägen Möbeln die Designszene erschütterte und den lustigen Teil der Postmoderne einleitete, ist untrennbar mit ihrem Gründer Ettore Sottsass verbunden. „Anti-Design“ nannte der 1917 geborene und am Polytechnikum in Turin diplomierte Architekt seine Art der Gestaltung, die „anti-funktional“, „anti-militaristisch“ und „anti-kapitalistisch“ sein wollte. Dafür gab er Tischen schon mal „Micky-Maus-Beine“ und beklebte Schränke mit einer Laminat-Struktur, die er „Bacterio“ nannte – wohl um deren spätere Bewohner vorwegzunehmen.
Sottsass arbeitete nur kurz im Architekturbüro seines Vaters mit, bevor er sich 1947 selbständig machte und in den fünfziger Jahren als Chefdesigner bei Poltronova etablierte. Hier entwarf er Möbel und Leuchten und begann, sich für das neue Material Fiberglas zu interessieren. Es war aber vor allem ein Produkt, das Sottsass etwas später zu Weltruhm und einem Platz im New Yorker MoMA verhalf: Die 1969 für Olivetti gestaltete, leuchtend rote Reiseschreibmaschine „Valentine“.
Als Architekt erregte er Ende der achtziger Jahre mit dem knallbunten „Haus Wolf“ Aufsehen. Überhaupt wandte er sich im hohen Alter wieder verstärkt seinem ursprünglichen Beruf zu: In den neunziger Jahren entstanden einige Villen, ein Golfclub und sogar eine kleine Siedlung („Prosperity Village“) in China.
Am 31. Dezember 2007 starb Ettore Sottsass in seiner Mailänder Wohnung im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer Virusgrippe.
Cordula Vielhauer
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